Hilfe für Allergiegeplagte: Forscherinnen der KU erstellen Pollenkalender für Region

Die Landschaftsökologinnen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) messen seit 2017 auf dem Dach der Mensa der Universität die Pollenkonzentration in der Luft, seit 2019 zusätzlich auf dem Dach der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt. Nun, haben die Wissenschaftlerinnen die Daten für Eichstätt in einem neuen Pollenkalender aktualisiert bzw. für Ingolstadt erstmals eine solche Übersicht erstellt. In der Jahresschau erhalten Betroffene Auskunft darüber, wann mit der Hauptblüte von allergenen Arten zu rechnen ist und weist Zeiträume aus, in denen Pollen potentiell vorkommen können.

„Regionale Pollenflugkalender für Eichstätt und Ingolstadt sind insofern wichtig, da der Pollenflug von vielen Faktoren, z.B. von der lokalen Temperatur und den Winden, beeinflusst wird und sich räumlich stark unterscheiden kann“, erläutert Johanna Jetschni, Doktorandin an der Professur für Physische Geographie/Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung. Sie arbeitet mit im Projekt BAYSICS, bei dem unter anderem Allergiegeplagte über eine App Symptome melden können. Jetschni untersucht, wie die gemeldeten Informationen mit der jeweiligen Pollenbelastung zusammenhängen. „An manchen Tagen, möglicherweise beeinflusst durch die herrschenden Temperaturen und weiteren meteorologischen Bedingungen, können Pollen andere Eigenschaften zeigen und auch geringere Allergenmengen aufweisen. Dies würde sich dann in einer geringeren Symptomstärke widerspiegeln“, ergänzt Professorin Susanne Jochner-Oette, die sowohl die Pollenfalle als auch das Projekt betreut.

Pollenkalender Eichstätt
Pollenkalender für Eichstätt

Der Pollenkalender hilft nun insofern, da Allergikerinnen und Allergiker einen Überblick darüber bekommen, welche Pollen von allergieauslösenden Pflanzen sich zu welcher Zeit in der Luft befinden. Aber auch die Nutzung der in dem Projekt entwickelten App liefert wichtige Informationen für Betroffene. So kann man beispielsweise seine Symptome eingeben, im Zeitverlauf verfolgen und mit Daten des Blühbeginns und der Pollenkonzentration vergleichen. Einige Funktionen in der App werden dabei nach und nach ergänzt. Zudem ist es möglich, den Standort allergener Pflanzen einzutragen. Die Nutzer der App können zudem festhalten, ob die Pflanze blüht. Diese Information fließt in die Risikokarte ein und offenbart, wo die Belastung mit allergenen Pollen geringer oder höher ausfallen könnte.

Neben den andauernden kontinuierlichen Pollenmessungen finden aktuell, mit dem Beginn der Birkenblüte, zusätzliche Messungen statt. In einer Studie wird das Allergierisiko des Eichstätter Hofgartens untersucht. Hier wird der Frage nachgegangen, welche Bewertungsmethode von städtischen Grünanlagen hinsichtlich des Allergierisikos als geeignet erscheint. Allgemein gibt es Index-Werte, welche aufgrund der jeweiligen Bepflanzung auf ein geringes oder hohes Risiko deuten, dennoch werden hier jahreszeitliche, tageszeitliche, meteorologische und personenspezifische Faktoren außer Acht gelassen.

Daher betrachten die Wissenschaftlerinnen zusätzlich die aktuell auf einem Dach der Mensa gemessene Pollenkonzentration sowie die tatsächliche Exposition in Bodennähe. Diese wird durch die Bachelorstudentin Annika Rippert an verschiedenen Stellen im Hofgarten mithilfe von portablen Pollenfallen bestimmt. Möglicherweise reicht die Information über die Pollenkonzentration um 12 Uhr, um Aussagen über die Gesamtbelastung des Tages zu machen, bereits aus. Ferner werden die Ergebnisse mit dem Blühbeginn der Birken in Eichstätt und o.g. Risikokarte der BAYSICS App verglichen.

Bei einer Studie in Ingolstadt untersuchen die Forscherinnen derzeit den Pollengehalt von Birkenblüten anhand von zehn ausgewählten Bäumen.
Bei einer Studie in Ingolstadt untersuchen die Forscherinnen derzeit den Pollengehalt von Birkenblüten anhand von zehn ausgewählten Bäumen.

In Ingolstadt wiederum wird eine Studie durchgeführt, um die Pollenemission zu quantifizieren. Untersuchungsobjekt sind Birken, deren Blüte mittlerweile begonnen hat. In dieser Studie quantifiziert die Masterstudentin Sabine Fürst durch die fortwährende (während der gesamten Pollensaison) Analyse des Pollengehalts der Blüten diese Emission für zehn ausgewählte Birken in Ingolstadt und bringt die ermittelte Emission sowie die gemessenen Pollenkonzentrationen miteinander in Verbindung. „Diese Grundlagenforschung ist wichtig, um die gewonnenen Daten etwas als Input für Pollentransportmodelle zu verwenden“, erläutert Professorin Susanne Jochner-Oette.

Der Pollenkalender findet sich zum Download unter www.ku.de/wetter  in der Rubrik „Pollenflug“.