Ingolstädter Grundschüler und Musikstudierende für bayerischen „Miteinander-Preis“ nominiert

Kinder der Ganztagesklasse 3a der Christoph-Kolumbus-Grundschule in Ingolstadt haben zusammen mit ihren Lehrkräften Dr. Gabriele Hirte und Stefan Melerski und Musikstudierenden der KU das generationenübergreifende Inklusionsprojekt „Lesebrücke“ mit dem Ingolstädter Caritas-Seniorenheim St. Pius aufgebaut. Nun gehören sie zu den Nominierten für den „Miteinander-Preis“, den das Bayerischen Sozialministerium mit dem Radiosender Antenne Bayern vergibt. Gewürdigt werden mit dem Preis Beispiele aus allen Lebensbereichen, die mit vorbildlichem Engagement Inklusion leben. Welches Projekt gewinnt, wird bei der feierlichen Preisverleihung am 11. November im Schloss Nymphenburg in München bekannt gegeben.

Über mehrere Monate hinweg besuchten die Kinder seit April dieses Jahres regelmäßig für zwei Schulstunden das Seniorenheim. Dabei musizierten sie mit den Senioren, lasen den Bewohnern unter anderem Kurzgeschichten, Rätsel und Witze vor, bastelten gemeinsam mit ihnen und präsentierten die im Deutschunterricht erarbeiteten Referate nochmals vor großem Publikum. Bettlägrige Senioren besuchten die Kinder in deren Zimmer. Durch die wiederholten Besuche entwickelten sich Freundschaften zwischen den Schulkindern und den Senioren, so dass das Projekt auf ausdrücklichen Wunsch der Schulkinder und Senioren auch im Schuljahr 2019/20 fortgesetzt wird.

Die Studierenden der KU aus dem Bereich Lehramt für Grundschulen bereiteten die Schülerinnen und Schüler auf das Musizieren mit Senioren soweit vor, dass die Kinder weitgehend selbstständig bei ihren Besuchen die Musikaktionen gestalteten. „Die Musikstudierenden konnten ihr musikdidaktisches Wissen aus Seminaren und Vorlesungen – und hier insbesondere die Kenntnisse zur inklusiven Musikpädagogik – im Sinne von Service Learning anwenden und wertvolle Praxiserfahrungen sammeln“, erklärt Dr. Gabriele Hirte. Sie ist sowohl Lehrkraft an der Christoph-Kolumbus-Grundschule als auch wissenschaftliche Mitarbeiterin der Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik an der KU. Dabei wirkt sie am Verbundprojekt „Inklusives Lernen und Leben in der Schule“ mit, an dem Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus sechs Fakultäten der KU beteiligt sind. Dabei beschäftigen sie sich unter anderem mit den praktischen Herausforderungen von Inklusion in einzelnen Unterrichtsfächern – wie etwa der Musik.

Dr. Gabriele Hirte und ihr Kollege Stefan Melerski wollen mit dem Projekt insbesondere eine kontinuierliche Öffnung des Unterrichts erreichen, durch die die Kinder über den Schulunterricht hinaus erleben können, wie ihre in der Schule erworbenen Kompetenzen nicht nur ihren eigenen Alltag, sondern auch den der Senioren bereichern. „Wir konnten beobachten, dass das Projekt bei den Jungen und Mädchen die wichtigen sozialen Fähigkeiten wie Hilfsbereitschaft, Toleranz, Rücksicht und Empathie fördert. Umgekehrt konnten auch unsere Schulkinder mit Förderbedarfen erleben, wie auch sie ihre Stärken und Fähigkeiten einbringen und ein wichtiger Bestandteil des Projektes sind“, so Hirte. Insgesamt sei das Projekt jedoch ein Gewinn für alle Beteiligten: Die Studierenden bringen den Input mit neuesten, inklusiven musikpädagogischen Erkenntnissen, die Lehrkräfte nutzen die Potentiale des Ganztagessystems, das Seniorenheim unterstützt mit großer Offenheit und Kooperationsbereitschaft und die Kinder bereichern das Projekt mit ihrer Herzlichkeit und der Selbstverständlichkeit des gemeinsamen Miteinanders. 

Bildinformation „Miteinander1“: Die Grundschulkinder präsentieren zunächst Musik mit ungewöhnlichen Musikinstrumenten (Bechern, Tellern, Löffeln…) unter Anleitung einer Musikstudierenden.

Bildinformation „Miteinander1“: Dann mischen sich die Kinder unter die Senioren, erklären ihnen, wie musiziert wird, danach muszieren alle gemeinsam.