Inklusion als Veränderung der gesamten Gesellschaft

Unter dem Titel „Karriere mit 99 Brüchen“ veröffentlichte der Schauspieler und Autor Dr. Peter Radtke in den 90er-Jahren seine Autobiographie. Seine Glasknochenkrankheit hielt den heute 75-Jährigen nicht von einem mehr als bemerkenswerten Werdegang ab. Neben seiner Arbeit als Schriftsteller und für das Theater baute er mehrere Vereine auf, die sich mit den Themen Inklusion, Behinderung und Ethik beschäftigen. Seit Juni 2003 ist Dr. Radtke Mitglied des Nationalen Ethikrates. Sein Engagement wurde unter anderem mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande, dem Bundesverdienstkreuz 1. Klasse und dem Bayerischer Verdienstorden ausgezeichnet. An der KU sprach Radtke nun auf Einladung des Verbundprojektes „Inklusives Leben und Lernen in der Schule“ über Inklusion und Ethik. Zusätzlich hatten die Stipendiatinnen und Stipendiaten des Graduiertenkollegs „Inklusive Bildung“ die Möglichkeit, intensiv mit Dr. Radtke ins Gespräch zu kommen und ihre Promotionsvorhaben mit ihm zu diskutieren.

Während laut Radtke Integration eine Eingliederung in die Gesellschaft fordere, bedeute Inklusion einen Veränderungsprozess der Gesellschaft. Er wies darauf hin, dass Inklusion auch immer mit den Fragen von Macht bzw. Machtabgabe verbunden sei. Radtke zeigte auf, dass Ethik an gesellschaftliche Praxis gebunden sei und Inklusion wie auch Integration echte Aspekte der Ethik sein müssten. Veranschaulicht wurde dies anhand zahlreicher Beispiele. Nicht zuletzt die Herausforderungen seit der Ankunft vieler Geflüchteter nach Deutschland, müssen als Aufgabe aller Mitglieder der Gesellschaft gemeinsam gelöst werden. Mit einem hoffnungsvollen Zitat von Dom Hélder Câmara beendetet Dr. Peter Radtke seinen Vortrag: „Wenn einer allein träumt, ist es nur ein Traum. Wenn viele gemeinsam träumen, ist das der Anfang einer neuen Wirklichkeit.“