Mit einem Festakt im Holzersaal der Sommerresidenz haben die Professorinnen und Professoren Verena Schulz und Tobias Dänzer (beide Klassische Philologie), Nadin Burkhardt (Klassische Archäologie), Michael Rathmann (Alte Geschichte) und Andreas Weckwerth (Alte Kirchengeschichte) den Startschuss für die neue Forschungseinrichtung gegeben. Die Fächer, die künftig noch enger zusammenarbeiten wollen, seien zwar hinsichtlich ihres Forschungsgegenstand durch die Zeiten und Räume, mit denen man sich beschäftige, recht einheitlich. „Und doch sind unsere historisch gewachsenen Fächer an den deutschen Universitäten strukturell voneinander getrennt“, erklärte bei dem Festakt Verena Schulz. An der KU seien die Fächer auf drei Fakultäten verteilt. Dennoch habe es bereits in der Vergangenheit viele gemeinsame Projekte in Forschung und Lehre gegeben. Schulz verwies auf die wöchentlichen Forschungskolloquium: In Vortragsreihen würde aktuelle Forschungsvorhaben vorgestellt und diskutiert. Ein weiteres Beispiel seien gemeinsamen Workshops wie etwa zu „Kommunikationsstörungen im neronischen Prinzipat“ am Forschungskolleg „Dialogkulturen. Wissenschaftliche Reflexionsräume für Kultur- und Sozialwissenschaften“.
Diese Aktivitäten wollen die Altertumswissenschaftler mit der Institutsgründung künftig noch besser sichtbarer machen und bestehende Lehr- und Forschungsaktivitäten stärken. Dies sei umso wichtiger in einer Zeit, in der die Altertumswissenschaften weltweit in einem Prozess der Umwälzung begriffen seien und ein Neudenken dieser Fächer notwendig sei, so Schulz. „Neben allen Schwierigkeiten für die Humanities liegen hier auch Chancen, die wir gemeinsam ergreifen können, im Ausbau moderner, vernetzter, weltoffener Disziplinen auf der Grundlage solider Kenntnisse des eigenen Faches.“ Durch eine strukturiertere und inhaltliche Verzahnung erhoffen sich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler neue Impulse für die Kooperation, aus denen auch neue Forschungsprojekte hervorgehen könnten. Schulz dankte stellvertretend für ihre Kolleginnen und Kollegen der Hochschulleitung, die den Prozess der Institutsgründung unterstützt habe, „obwohl im eigenen Motto der KU – wenn auch aus Perspektive der heiligen Katharina – steht: nec aspera curans (und sie kümmert sich nicht um Widrigkeiten). Die Hochschulleitung aber hat sich um alle Widrigkeiten gekümmert und uns geholfen, die organisatorischen Hürden auf dem Weg zur Institutsgründung zu nehmen.“
Der KU-Vizepräsident für Forschung, Prof. Dr. Jens Hogreve, sagte, eine vergleichsweise kleine Universität wie die KU biete sehr gute Möglichkeiten einer Vernetzung von kleinen Fächern. Der Zusammenschluss in einem Institut biete die Chance, dieses schon bestehende Miteinander auch strukturell zu verankern und sichtbar zu machen. Die Gründung des Instituts für Altertumswissenschaften gehe letztlich zurück auf die intensive Zusammenarbeit der Fächer im KU-Forschungskolleg Dialogkulturen. Hogreve verwies auch auf die Bedeutung der Altertumswissenschaften für andere Fächer. „Eine Beschäftigung mit der Antike ist ein wichtiger Beitrag zum Verständnis der Gegenwart.“
An dem Festakt nahmen rund 70 Gäste teil, darunter auch Vertreterinnen und Vertreter etwa aus dem Bereich der Denkmalpflege, der Kreisheimatpflege, regionaler Museen und von Historischen Vereinen. Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Gregor Weber von der Universität Augsburg, der über die Kulturgeschichte der Pilze in der griechisch-römischen Antike sprach.