Sozialen Einrichtungen und Diensten gelingt es trotz stetig steigender IT-Investitionen nur unzureichend, die Potenziale der digitalen Technologien auszuschöpfen. „Dass sich daran über eineinhalb Jahrzehnte fast nichts geändert hat, müsste eigentlich ein Alarmsignal sein. Bei Sozialträgern, Branchensoftware-Anbietern und in der Politik wird jedoch so weitergemacht, als gäbe es diesen Befund nicht“, resümiert Professor Helmut Kreidenweis, einer der beiden Autoren des Reports.
Herausgegeben wird der „IT-Report für die Sozialwirtschaft“ von der Arbeitsstelle für Sozialinformatik an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt in Zusammenarbeit mit der Hochschule Hof. Er analysiert die Digitalisierungsprozesse der Branche und deren Abbildung in IT-Systemen seit 2007 jährlich mit wissenschaftlichen Methoden und kann somit Veränderungen über Jahre hinweg genau erfassen.
Wie die Analysen des IT-Reports deutlich zeigen, hängt die Potenzialausschöpfung eng mit der Qualität der IT-Dienstleistungen in den Sozialunternehmen zusammen: Wer eine leistungsfähige IT-Abteilung besitzt, der kann auch die Potenziale der meist teuer eingekauften Lösungen für die Verwaltung oder fachliche Dokumentation besser nutzen.
Als positive Entwicklung wird vermerkt, dass die IT-Abteilungen organisatorisch vielfach näher an die oberste Leitungsebene gerückt sind und die IT-Verantwortung heute meist an einer speziell dafür ausgewiesenen Stelle angesiedelt ist. Trotzdem werden digitale Assistenztechnologien für Menschen im Alter oder mit Behinderungen nach wie vor nur selten genutzt. Gleiches gilt für Künstliche Intelligenz und Robotik, die beide noch nicht flächendecken Einzug in die Branche gehalten haben. Die generelle Bereitschaft dafür ist jedoch vorhanden.
Wenig optimistisch in die Zukunft sehen die Anbieter von Branchensoftware für die Sozialwirtschaft, obgleich sie den zurückliegenden Geschäftsverlauf positiv betrachten. „Die Unsicherheiten der sozialen Organisationen in Bereichen wie Fachkräftemangel und Refinanzierung der eigenen Leistungen und noch mehr von Innovationen scheinen auch auf die Anbieter durchzuschlagen. Wenn aber nur noch wenig neue Software und Beratungsleistungen gekauft werden, stagniert zumindest in Teilen auch die Digitalisierung der Branche“, ergänzt Co-Autor Professor Dietmar Wolff.
Neben zahlreichen weiteren Statistik-Analysen liefert der IT-Report auch die jährlich mit Spannung erwarteten Rankings der Softwareanbieter sowie ein Firmenverzeichnis, das Auskunft über Umsatz-, Kunden- und Beschäftigtenzahlen der teilnehmenden Firmen gibt.
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