Jetzt bewerben für Promotionskolleg „Zeichen der Zeit lesen“

Das von der Katholischen Stiftungshochschule München, der Hochschule für Philosophie München und der KU im Rahmen der Kooperationspartnerschaft Katholischer Hochschulen in Bayern getragene und betreute Promotionskolleg „Zeichen der Zeit lesen. Disruptionen – Transformationen – Evolutionen“ vergibt erneut bis zu zehn Plätze zur Promotion. Bewerbungen sind bis zum 26. August möglich.Die ideelle und finanzielle Förderung erfolgt durch die Hanns-Seidel-Stiftung. Die Stipendien werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) finanziert, die den dreizehn bundesweit arbeitenden Begabtenförderwerken zur Unterstützung begabter und gesellschaftlich engagierter Doktoranden zur Verfügung gestellt.

Skizzen für Promotionsprojekte können zu folgenden Themenfeldern eingereicht werden:

Die Zeichen der Zeit lesen

Wer wollte, wer könnte es leugnen: Wir leben inmitten einschneidender sozialer und ökologischer Transformationen. Es gilt, Verantwortung für diese dringlichen Transformationsprozesse wie Digitalisierung, Inklusion, Nachhaltigkeit und daraus resultierende gesellschaftliche, immer mehr heißt dies heute auch, weltgesellschaftliche Aufgaben zu übernehmen.

Klimakrise, disruptive Schübe, hybride Ausdrucks- und Gestaltungsformen, exponentielles Wachstum subjektiv überfordernder Komplexität? Welche Sehnsüchte bedienen und heizen rechtspopulistische Bewegungen und Parteien an? Warum der Siegeszug der religiösen Fundamentalismen (und der Esoterismen)? Gibt es ein Wahrheitsmoment der gegenwärtigen populär-populistische Rationalitäts- und Wissenschaftskritik? Warum gerade jetzt, 80 Jahre nach der „Dialektik der Aufklärung“ – ist dies alles nur eine Folge der neuen digitalen Kommunikationsformen („Social Media“) – und sonst gar nichts?

Wie kann in Zeiten des Katastrophismus und grassierender Disruptionsängste der, hier einmal nicht missbräuchlich verwendet, widerständige Mut zur Transformation gestärkt werden? Welche Kriterien? Welche Metamorphose – aus welchem Geist? Das „Haus wissenschaftlicher Forschung“, akademischen Lernens und Lehrens, ist, weniger denn je, als Elfenbeinturm tauglich und muss sich daher diesen gesellschaftlichen Herausforderungen mithilfe wissenschaftlicher Instrumentarien und Handlungsformen annehmen und stellen. Zeichen der Zeit lesen meint die Gegenwart verstehen zu können und in die Zukunft zu denken mit einer handlungsorientierten wissenschaftlichen Haltung, einem Agieren statt (nur) Reagieren. Dazu braucht es die Förderung der Dialogbereitschaft, den Blick über den Tellerrand des eigenen Fachs hinaus, Demokratiefähigkeit, kritisches Denken und nicht zuletzt Kreativität.
 

Disruptionen

Disruption erwächst zunächst aus dem wirtschaftswissenschaftlichen Diskurs, und wird vielfach mit digitaler Transformation und ihrer Vielfalt der Möglichkeiten als innovative Kraft in Verbindung gebracht. Disruptionen sorgen für großflächige Umstrukturierungen in Produktion und Handel. Disruptionen machen sich vor allem dann bemerkbar, wenn Momente der Innovation innerhalb eines Systems auf tradierte Formen des Denkens und Handelns stoßen und diese in Frage stellen. Dies alles geschieht im Rahmen von hoch dynamischen Prozessen, die Gefahr laufen, mit klassischen Formen des Denkens und Handelns zu kollidieren, weil diese mit der geforderten Taktung nicht mithalten oder am Ende auch dazu beitragen können, das gesamte System selbst zu disruptieren. Solche Prozesse können heute aber nicht nur in den Feldern der Technologie und Wirtschaft beobachtet werden, aktuell haben sie viele andere gesellschaftliche Teilbereiche wie Kunst und Kultur, Bildungs- und Gesundheitswesen oder unterschiedliche Glaubenssysteme und nicht zuletzt die Politik erreicht. Hier stellt sich nun die Frage, wie und inwieweit diese Bereiche in die Lage versetzt werden können, aktuellen Disruptionen auf der Basis zeitgemäßer und zukunftsweisender Denk- und Handlungsformen begegnen zu können.
 

Wissenschaft als Ressource nicht-katastrophischer Evolutionen und Transformationen

Es gilt, Geistes-, Gesundheits-, Kultur- und Sozialwissenschaften als gesellschaftliche Ressourcen, Anregerinnen und Treiberinnen nicht-katastrophischer, sondern evolutiver Transformationsprozesse zu entdecken, wissenschaftspolitisch nach vorne zu bringen und, möglichst befreit von partikularen Interessen, gesellschaftlich zu nutzen. Ihre Fähigkeit, „die Zeichen der Zeit zu lesen“, d. h. diese vorurteils- und angstfrei wahrzunehmen und zukunftsweisend zu deuten, ist dabei von zentraler Bedeutung. Das Promotionskolleg strebt an, diese Ressourcen zu bündeln und zu schärfen – unter Wertschätzung der Differenzen und Diversitäten, der wissenschaftlichen Schwerpunkte und Spannweiten.

Weitere Informationen zu den Formalien der Bewerbung finden sich auf der Homepage der Katholischen Hochschulen Bayerns.