Journalismus im Wandel der digitalisierten Medienwelt

Die Digitalisierung der Medienwelt hat zu einem tiefgreifenden und anhaltenden Wandel des Journalismus geführt, dessen Folgen für Gesellschaft und Demokratie noch weitgehend unabsehbar sind. Journalismusforscher in aller Welt untersuchen diesen Wandel. Sie entwickeln ihre Theorien und Methoden weiter, weisen Qualitätsveränderungen des Journalismus nach und spüren den Folgen von Innovationen nach. Doch die Vernetzung der vielfältigen Forschungsansätze und -ergebnisse ist noch nicht optimal gelungen.

Diese Vernetzung hatte sich ein Symposium zum Ziel gesetzt, zu dem Eichstätter Journalismusforscher zusammen mit Wissenschaftlern der Universitäten Passau und Leipzig von 16. bis 18. September ins Schloss Herrenhausen (Hannover) eingeladen hatten. Die Volkswagen Stiftung ermöglichte das Symposium mit der Förderung aller Reise- und Aufenthaltskosten. 27 Wissenschaftler aus acht Ländern kamen zusammen, um ihre Zugänge zum Thema „Change in Journalism“ vorzustellen, zu diskutieren und gemeinsame Strategien zu entwickeln, um das komplexe Phänomen gemeinsam zu bearbeiten.

Zentrale Themen waren dabei, wie verschiedene Ausprägungen des Wandels und Innovationen gemessen werden können, womit auch große methodische Herausforderungen für die Kommunikationswissenschaftler einhergehen. Aber auch, welche Bedeutung neuartige Formen haben, die Technik und Journalismus zunehmend verschmelzen lassen, wie algorithmischer Journalismus. Auch die wachsende Bedeutung der Rolle des Publikums im digitalen Journalismus wurde diskutiert – sowie die strukturellen Veränderungen der Medienlandschaften und der Druck, neuartige Finanzierungsmodelle für Journalismus zu finden. Beim Symposium war stets die Frage zentral, welche Implikationen sich für die journalistische Qualität ergeben.

Die Tagungsteilnehmer waren sich einig, dass ein permanentes – etwa jährliches oder zweijährliches – Monitoring des Journalismus den Wandel auch in Deutschland aktuell untersuchen könnte. Ein solches Monitoring gibt es zum Beispiel in den USA oder in der Schweiz, wo beispielsweise mit jährlich wiederholten Inhaltsanalysen die Veränderung der journalistischen Qualität gemessen wird.

Dass sich das Konzept des Symposiums bewährt hat, das neben den Vorträgen viel Raum für fachlichen Diskurs bot, machte Professor Seth Lewis aus den USA deutlich: "Some 30 scholars representing a dozen countries -- a great combination, with just the right mix of presentation and conversation. A memorable trip.“

Organisiert wurde das Symposium vom Lehrstuhl für Journalistik I der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt mit Prof. Dr. Klaus Meier, Dr. Melanie Verhovnik und Isabel Winkler sowie von Prof. Dr. Ralf Hohlfeld und Dr. Alexander Godulla (Universität Passau) und Jun.-Prof. Dr. Cornelia Wolf (Universität Leipzig). Die Teilnehmer danken der Volkswagen Stiftung für ihre großzügige Förderung.

Weitere Informationen zur Tagung und den Vorträgen stehen auf der Website (http://change-in-journalism.org), auf Facebook (Gruppe „Change in Journalism“) oder Twitter (#cij15) bereit. Das Symposium wird in den nächsten Wochen auf der Website mit Video-Statements, Folien und Texten der Teilnehmer dokumentiert.