Kollektive Erinnerung und Übergangsjustiz in Kolumbien

Das Zentralinstitut für Lateinamerikastudien der KU veranstaltet am 11. und 12. Juli gemeinsam mit der Universität Gießen und dem deutsch-kolumbianischen Friedensinstitut CAPAZ einen Workshop zum Thema "Justicia Transicional y Memoria - Colombia en perspectiva latinoamericana". Im Zentrum stehen dabei Erinnerung und Übergangsjustiz (Transitional Justice) als zentrale Pfeiler zur Überwindung gewaltsamer Vergangenheit in konfliktiven Gesellschaften.

Den inhaltlichen Schwerpunkt bildet dabei Kolumbien, wo zwischen der Regierung und der größten Guerilla des Landes von 2012 bis 2016 Friedensgespräche stattfanden. In einem Vertrag wurden fünf zentrale Maßnahmen vereinbart. Allerdings sah sich die Regierung Santos gezwungen, nach einem knapp verlorenen Referendum Nachbesserungen am Friedensvertrag vorzunehmen. Auch danach, vor allem aber seit der Amtsaufnahme der Regierung Duque, kam der Friedensprozess immer wieder ins Stocken. Der Vergangenheitsaufarbeitung und der Sondergerichtsbarkeit für Frieden weht ein heftiger Gegenwind aus Teilen der Bevölkerung und der Eliten entgegen. Trotzdem gibt es zahlreiche Initiativen und Projekte, die Mut machen.

Beim Workshop an der KU diskutieren (Nachwuchs-)Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Kolumbien und Deutschland über ihre Forschungen zum Thema und versuchen, eine Zwischenbilanz der Zeit seit der Unterzeichnung des Friedensvertrages zu ziehen. Das ZILAS ist Assoziiertes Mitglied von CAPAZ. An der Konferenz werden auch zwei Eichstätter Doktorandinnen sowie Prof. Dr. Thomas Fischer einen Einblick zu ihren Forschungen zum Thema geben. Das ZILAS hat einen Schwerpunkt auf Gewaltforschung und kollektiver Erinnerung in Lateinamerika. Vor einem Jahr hat außerdem der gemeinsam mit der Universidad del Rosario (Bogotá) eingerichtete binationale Studiengang Conflict, Memory and Peace erfolgreich begonnen.

Ausführliches Programm des Workshops (PDF)