KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien einstimmig im Amt bestätigt

Prof. Dr. Gabriele Gien leitet die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) für weitere fünf Jahre. Das Wahlgremium der KU hat die Präsidentin per Briefwahl einstimmig im Amt bestätigt, wie die Vorsitzende des Wahlgremiums, Barbara Loos, am Donnerstag mitteilte: „Ich gratuliere Präsidentin Gien herzlich zu ihrer Wahl für eine weitere Amtszeit. Unter ihrer Leitung hat sich die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt in den vergangenen Jahren quer durch alle Bereiche überaus positiv entwickelt. Daran kann Präsidentin Gien nun nahtlos mit ihrem Leitungsteam anknüpfen. Danken möchte ich den Mitgliedern des Wahlgremiums für die konstruktive Zusammenarbeit und den reibungslosen Ablauf. Das ohnehin schon aufwändige Wahlverfahren hat in Zeiten der Pandemie eine besondere Disziplin von allen Beteiligten erforderlich gemacht.“ Die zweite Amtszeit beginnt offiziell zum 1. Oktober.

Präsidentin Gien selbst empfindet es als große Ehre, für eine weitere Amtszeit die KU leiten zu dürfen. „Ich danke dem Wahlgremium für das Vertrauen, das mir damit sowohl die gewählten Vertreter der Uni-Angehörigen als auch der kirchliche Träger ausgesprochen haben. Mein Ziel für die kommenden Jahre wird es sein, unsere Vision einer offenen, engagierten und exzellenten Universität weiter in einem partizipativen Prozess zu gestalten. Als zukunftsorientierte Universität setzt die KU in ihren wissenschaftlichen Themensetzungen und Entwicklungsplanungen auf den weiteren Ausbau vorhandener, bewährter Stärken. Gleichzeitig fördert sie die innovative und multidisziplinäre Weiterentwicklung neuer Bereiche“, so Gien. „Zudem danke ich allen, die in den vergangenen Jahren die KU vorangebracht haben – sei es im Uni-Alltag, dem Lehrbetrieb oder der Forschung. Sie alle haben auch dazu beigetragen, dass unsere KU so gut durch die Zeit der Pandemie gekommen ist. Gerade auch die Studierenden beweisen viel Geduld und Ausdauer. Auf so einer Basis bin ich mir sicher, dass die anstehenden Vorhaben gelingen werden!“

Für den kirchlichen Träger der KU gratulierte Prof. Dr. Peter Beer: „Als Vorsitzender des Stiftungsrats freue ich mich, dass die vertrauensvolle und konstruktive Zusammenarbeit zwischen Träger und Universität fortgesetzt wird. Die Kontinuität wird dazu beitragen, dass wichtige Reformen, nicht zuletzt aufgrund der vor einem guten Jahr in Kraft getretenen Stiftungsverfassung, ihre Wirkung entfalten und das Profil der KU weiter stärken helfen. Die Katholische Universität ist mit allen ihren Erfolgen auf einem guten Weg. Sie weckt in der Öffentlichkeit mit ihren Fortschritten und guten Bewertungen Neugierde und Zustimmung. Die Universität braucht eine gute Führung und hat jetzt mit Frau Prof. Gien eine bewährte Kraft, die diese Entwicklung erfolgreich fortsetzt. Das liegt im Interesse der Wissenschaft, der Studierenden, von Kirche und Gesellschaft.“

Bayerns Wissenschaftsminister Bernd Sibler wiederum charakterisierte Präsidentin Gien in seiner Gratulation als eine authentische und überzeugende Repräsentantin der KU. „In ihr hat die einzige katholische Universität im deutschsprachigen Raum eine Präsidentin, die ihre Universität im Bewusstsein um ihre Wurzeln und ihr christlich geprägtes Leitbild zukunftsorientiert aufstellt und umsichtig leitet: Während ihrer ersten Amtszeit wurde eine neue Stiftungsverfassung in Kraft gesetzt, die der Universität nun noch größere Spielräume für ihre wissenschaftliche Arbeit gibt. Dass dieser Schritt richtig war, verdeutlichen die Erfolge bei der Einwerbung von DFG-Mitteln und im Bund-Länder-Programm zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses sowie beim bayernweiten KI-Wettbewerb.  Ebenso wie für die Forschung bietet die KU Eichstätt-Ingolstadt mit einer besonders guten Betreuungsrelation sehr gute Studienbedingungen für ihre Studentinnen und Studenten und erfreut sich bei diesen größter Beliebtheit. Ich freue mich sehr auf die weitere Zusammenarbeit und wünsche Prof. Gien für ihre zweite Amtszeit alles Gute“, so Sibler.

Pater Friedrich Bechina, Untersekretär der vatikanischen Bildungskongregation, betont, dass die KU unter Präsidentin Gien zu einer „weltweit bestens vernetzten katholischen Modell-Universität geworden ist“. An diesem Erfolg trage Gien wesentlichen Anteil, weil es ihr gelungen sei, das reich vorhandene Potential von vielen zu wecken, zu stärken und auf ein lohnendes Ziel auszurichten. Zugleich habe sie Schwerpunkte auf Themen gesetzt, die für Kirche wie Gesellschaft gleichermaßen relevant und zukunftsweisend seien. „Der Dialog zwischen der Universität, ihrer Leitung und der Bildungskongregation in Rom ist voller Innovation und trägt dazu bei, Universitäten schaffen, die sowohl was ihr akademisches Standing als auch ihr katholisches Profil betrifft exzellent und vorbildlich sind.“

Zur Person:
Prof. Dr. Gabriele Gien, geboren 1962 in München, war seit Oktober 2014 zunächst interimistische Präsidentin der KU und wurde 2016 zur Präsidentin gewählt. Nach ihrer Qualifikationsphase an der LMU und der Universität Augsburg vertrat sie 2007 den Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der KU. 2008 nahm sie einen Ruf (W3-Professur Literaturwissenschaft und ihre Didaktik) in Freiburg an und wurde als stellvertretende Institutsleiterin vorgeschlagen. 2009 wurde sie auf den Lehrstuhl für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur an der KU berufen und zur Vizepräsidentin gewählt. Von 2013 bis 2014 war Gien Vorsitzende des Senats der KU. Zu ihren Arbeits- und Forschungsschwerpunkten gehören unter anderem Leseforschung, Kreative Schreibprozesse, Internationale Lehrerbildung sowie gesellschaftliches Engagement in Studium, Lehre und Forschung.
Als Präsidentin hat Gabriele Gien von Beginn an das Ziel verfolgt, die KU als zukunftsorientierte, gesellschaftlich relevante und forschungsstarke Universität zu profilieren und im Gesellschafts- und Bildungsbereich zu vernetzen. Sie setzte sich dafür ein, die Kooperation zwischen Disziplinen und Statusgruppen zu fördern und die Rahmenbedingungen für Forschung und Lehre zu verbessern. Die KU hatte Erfolg in großen Ausschreibungen – etwa in der Bund-Länder-Initiative „Innovative Hochschule“ oder bei der Einwerbung mehrerer Professuren im Tenure-Track-Programm, im KI-Pro-gramm der bayerischen Staatsregierung sowie in Form von Stiftungsprofessuren. Die Vernetzung der KU in der Region – zum Beispiel im Kontext des Projekts „Mensch in Bewegung“ – und mit Bildungseinrichtungen weltweit ist Gien ein großes Anliegen. In ihrer ersten Amtszeit wurde der forschungsbasierte Transfer als „Third Mission“ der Universität neben Forschung und Lehre strukturell verankert. Der Bereich Studium und Lehre konnte ebenfalls profiliert werden: unter anderem durch die Weiterentwicklung des Programms Studium.Pro und die Einleitung der Systemakkreditierung. In Rankings belegte die KU regelmäßig Spitzenplätze. Zuletzt wurde sie zur beliebtesten Universität Deutschlands gewählt.

Hintergrund zum Wahlverfahren
Eine Präsidentenwahl findet an der KU entsprechend der Amtszeit der Präsidentin bzw. des Präsidenten alle fünf Jahre statt. Eine eigene Satzung regelt den Ablauf der Wahl, die von einem 27-köpfigen Gremium vorgenommen wird. Dieses bildet sich aus den acht internen und den acht externen Hochschulräten, weiteren acht Vertreterinnen und Vertretern, die der Senat aus seinen Reihen benennt, sowie vier Vertreterinnen und Vertretern, die der Stiftungsrat entsendet. Auf diese Weise sind alle Gruppierungen der Universität – Professorinnen und Professoren, der akademische Mittelbau, das wissenschaftsunterstützende Personal sowie die Studierenden – über gewählte Vertreterinnen und Vertreter beteiligt. Zugleich steuern die drei wichtigsten universitären Gremien – Stiftungsrat, Hochschulrat und Senat – gemeinsam diese für die KU bedeutsame Wahl.
Das Verfahren bis zur eigentlichen Wahl umfasst mehrere Schritte: Nach Konstituierung des Wahlgremiums und einer Findungskommission erfolgte die Stellenausschreibung. Die eingegangenen Bewerbungen prüfte dann die Findungskommission zunächst hinsichtlich der formalen Eignung der Bewerberinnen und Bewerber. Es folgte ein internes Hearing vor den Mitgliedern des Wahlgremiums, ehe die Kandidatenliste erstellt wurde. Die Bewerbung der einzigen verbliebenen Kandidatin Prof. Dr. Gabriele Gien wurde anschließend an den Heiligen Stuhl nach Rom geschickt, von wo ein „Nihil obstat“ erteilt wurde. Dies ist eine Besonderheit an der KU: Der Vatikan erteilt vor der Wahl diese kirchliche Unbedenklichkeitserklärung. Verbindlich vorgesehen ist außerdem eine hochschulöffentliche Anhörung, die am 19. Mai online stattfand. Die anschließende Wahl erfolgte aufgrund der Corona-Pandemie nicht in Präsenz, sondern in Form einer Briefwahl.