KU trauert um Religionspädagogen Engelbert Groß

Die Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt trauert um Prof. Dr. Engelbert Groß, der von 1987 bis 2004 Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Religionslehre, für Katechetik und Religionspädagogik an der Theologischen Fakultät war. Am Festtag Allerheiligen ist Groß im Alter von 82 Jahren verstorben.

Engelbert Groß, geboren 1938 in Vettweiß im Kreis Düren, hatte in Bonn, Freiburg, Graz und Köln Philosophie, Theologie und Erziehungswissenschaft studiert. Nach der Priesterweihe in Aachen war er zunächst Seelsorger im Aachener Kohlerevier und Gymnasiallehrer am Niederrhein, mit einem Lehrauftrag wirkte er parallel an der Universität Köln. 1987 erhielt Groß einen Ruf an die KU und blieb bis 2004 in Eichstätt Inhaber des Lehrstuhls für Didaktik der Religionslehre, für Katechetik und Religionspädagogik. Seine Tätigkeit lässt sich durch drei Verben zusammenfassen: schreiben, forschen, organisieren. Engelbert Groß schrieb leidenschaftlich gern – ob auf Reisen, die ihn bevorzugt nach Afrika und Asien führten, oder zuhause in Eichstätt in seinem geräumigen Arbeitszimmer. Stift und Papier gaben ihm die Gelegenheit, sowohl als Wissenschaftler als auch als geistlicher Schriftsteller in unterschiedlichen Gattungen zu argumentieren, zu erzählen und zu beschreiben. Die große Zahl seiner Bücher und Beiträge legt davon ein beredtes Zeugnis ab.

Religionspädagogisch geforscht hat Engelbert Groß von der Einsicht aus, dass religiöses Lernen sich nicht nur im Kopf, sondern in konkreter Aktion vollzieht. Von daher entstand auf seine einzigartige Weise die „Eine-Welt-Religionspädagogik“. Sie dokumentiert das Elend vor allem von Kindern in vielen Teilen der Welt und verknüpft dies mit vielerlei reflektierten Projekten in Schule und Universität in Europa, um Schritte zu situativen und strukturellen Verbesserungen zu gehen. Bis zum plötzlichen und unerwarteten Ende seines Lebens am 1. November 2020 engagierte sich Engelbert Groß hier auf besondere, nicht nachlassende Weise. Erst vor rund einem Jahr zeichnete die philippinische Organisation „Kinder der Mutter Erde“ Engelbert Groß mit ihrem Laudato Si'-Award aus, nachdem er sich in einem Projekt für die Wiederaufforstung einer 7,5 Hektar großen Fläche im Osten von Manila mit mehreren tausend Bambus-Setzlingen eingesetzt hatte. Die finanziellen Mittel dafür hatte Groß über mehrere Jahre hinweg bei zahlreichen Aktionen in und um Eichstätt gesammelt und dafür unter anderem auch Schulen und die Pfarrei Rebdorf mit ins Boot geholt.

Sein organisatorisches Talent bewies er durch die Veranstaltung von Tagungen und Symposien an der KU. So versammelte der große internationale Kongress „Weltkirche erleben – voneinander lernen – Erde bewohnbar machen“ im Herbst 1999 in Eichstätt mehr als 400 Referenten und Teilnehmer aus der ganzen Welt. Unter anderem als Dekan der Theologischen Fakultät (von 1999 bis 2001) stellte er sich in den Dienst universitärer Selbstverwaltung. Groß war von 1999 bis 2003 Sprecher der katholischen Religionspädagogen und Religionspädagoginnen an bayerischen Universitäten. Neben seiner Tätigkeit an der KU nahm er Lehrauftrage an ausländischen Hochschulen wahr. Bei all seinem Tun und Wirken – etwa auch als Seelsorger im Kinderdorf Marienstein – blieb Engelbert Groß ein stets freundlicher, in sanfter Weise heiterer Mensch. Er war den Menschen zugetan und praktizierte mit seinen Mitteln eine Nächstenliebe, die die Nächsten sowohl in der Nähe als auch in der Ferne erkannte. Als dem versierten Fachmann und dem warmherzigen Kollegen wird ihm die Universität ein ehrendes Andenken erweisen.