Die Förderung des Lernens durch Engagement, Service Learning genannt, ist eines der Ziele des Projektes „Mensch in Bewegung“ an der KU, das durch solche Vorhaben innovative Bildung unterstützen will. Das Vorleseprojekt der Grundschule St. Walburg bietet dabei Lernenden auf verschiedenen Ebenen einen Perspektivwechsel. Zunächst sind die Grundschülerinnen und -schüler aus der dritten Klasse selbst gefragt, um sich ein Expertenwissen über die Literatur zu erarbeiten. Sie begeben sich dann in die Position der Lehrenden und machen sich Gedanken über eine altersgerechte Aufbereitung des Stoffes für Kindergartenkinder.
„Wir wollen, dass es zu einem Austausch kommt zwischen den größeren und den kleinen Kindern“, sagt Anna Beke, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Projekt „Mensch in Bewegung“ und an der Professur für Kunstdidaktik. Sie hat das Vorleseprojekt konzipiert und begleitet es. Gefördert werde dabei die Sozialkompetenz der Kinder, die sich in ihr Publikum einfühlen und eigene Ideen für ein Rahmenprogramm zum Vorlesen einbringen. Dabei gehe es um „Kulturvermittlung auf gleicher, da kindlicher Augenhöhe“, sagt Beke. Die Drittklässler seien dabei sehr reflektiert. Ihnen sei beispielsweise bewusst, dass sie als etwas ältere Kinder näher an Kindergartenkindern dran seien als Erwachsene und dass sie so schnell Vertrauen aufbauen könnten. Das Rahmenprogramm zum Vorlesen enthält weitere Service-Learning-Elemente: Die KU-Kunststudentin Leonie Stief hat mit der Klasse geübt, im Stil von Beatrix Potter zu zeichnen. Auch hier haben sich die Drittklässler Expertenwissen erarbeitet, das sie im Kindergarten weitergeben.
Interessierte aus Schulen oder anderen Bildungseinrichtungen können sich an die wissenschaftliche Mitarbeiterin Anna Beke (anna.beke(at)ku.de) wenden. Sie informiert über Möglichkeiten, wie sich ein Service-Learning-Projekt in den Schulunterricht integrieren lässt. Sie steht ebenfalls für Interessierte aus Kindergärten und Kindertagesstätten zur Verfügung, die gerne beim Vorleseprojekt kooperieren wollen.