„Kunst der Fuge“ – Musikstudent vertont und verfilmt die Architektur Schattners

Moritz Bleicher
© Christian Klenk

Das Werk des langjährigen Eichstätter Diözesan- und Universitätsbaumeisters Karljosef Schattners besticht vor allem durch die Verbindungen von Gegensätzlichem: Das meisterhafte Zusammenfügen alter und neuer Bausubstanz ohne Identitätsverlust des jeweils anderen demonstrierte Schattner in Eichstätt an zahlreichen Gebäuden, was später, frei nach Bach, als „Kunst der Fuge“ bezeichnet wurde. Anlässlich des Schattner-Jubiläumsjahrs hat der Musikstudent Moritz Bleicher einen Film über Schattners Architektur gedreht und mit einer eigenen Klavierkomposition unterlegt – natürlich einer Fuge.

Der dreieinhalbminütige Film stellt mehrere Gebäude in Eichstätt vor, die von Schattner neu- oder umgebaut wurden. Moritz Bleicher drehte am Campus der KU im ehemaligen Waisenhaus, im Ulmer Hof, in der ehemaligen Orangerie sowie in der Sommerresidenz, war mit der Kamera aber auch im Bischöflichen Seminar, im Diözesanarchiv sowie am Sitz des Caritasverbands am Residenzplatz. Die Architekturaufnahmen wechseln sich ab mit Aufnahmen aus dem Holzersaal der Sommerresidenz, wo Bleichers Kommilitone David Nassor am Flügel sitzt und eine Fuge spielt, die Moritz Bleicher eigens für seinen Film geschrieben hat. „Ich komponiere schon lange“, sagt der 25-jährige Student. „Aber es war meine erste Fuge“ – auch wenn er schon zahlreiche solcher Stücke im Rahmen seines Musikstudiums analysiert habe.

Die Idee seines Filmes sei es, dass der Betrachter die Architektur aus der Perspektive des Pianisten erlebt. „Wir sehen, was wir hören“, sagt Bleicher. In der Architektur Schattners gäbe es wiederkehrende Elemente und Materialien, die bei seinen Projekten in veränderter und neu arrangierter Form Verwendung finden. Genauso sei es bei einer Fuge, die ein Motiv ständig variiere. Die Fuge sei „eine musikalische Form, die nach vorne strebt“ – so wie sich der Filmbetrachter über Treppen und Flure durch die Schattner-Bauwerke bewege und dabei laufend neue Perspektiven und Blickwinkel entdecke.

Rund zehn Wochen hat Moritz Bleicher an seinem Film, der Komposition und dem Zusammenschnitt gearbeitet. Nach den ersten Ideen zeichnete er ein Storyboard für alle Einstellungen, dann ging es an die Dreharbeiten und die Musikaufnahmen. Rechtzeitig zum Semesterende war er fertig und konnte den Film beim Semesterschlusskonzert präsentieren. Seine Mühen haben sich gelohnt: KU-Kanzler Eckhard Ulmer zeichnete das Filmprojekt mit einem von ihm gestifteten Preis aus. Den zweiten Platz in dem Wettbewerb belegten zwei Studentinnen, die ein umfangreiches Programmheft für das Wandelkonzert „Licht und Schattner“ produziert hatten.

Moritz Bleicher fühlt sich durch die Auszeichnung noch motivierter, sich auch weiterhin im Bereich Film zu betätigen. Nach seinem Abschluss im Bachelor-Studiengang „Angewandte Musikwissenschaft und Musikpädagogik“ plant er einen Masterstudiengang „Multimedia Art“ zu belegen.

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