Landschaftsökologen der KU werten Pollensaison aus

Mit dem Ende der Vegetationszeit im Herbst neigt sich auch die Hauptsaison des Pollenflugs dem Ende zu, so dass die Landschaftsökologen der KU nun damit beginnen, ihre von Januar bis Oktober gewonnenen Pollenproben auszuwerten. Dabei werden die unterschiedlichen Arten sowie ihre jeweilige Häufigkeit mikroskopisch bestimmt. Insgesamt 290 Proben gilt es dabei zu untersuchen. „Wir sind gespannt, welche Pollenmengen in diesem ungewöhnlich warmen Jahr zusammengekommen sind“, sagt Susanne Jochner-Oette, Professorin für Physische Geographie / Landschaftsökologie und nachhaltige Ökosystementwicklung.

Laufend gesammelt werden die Proben über eine Pollenfalle auf dem Dach der Eichstätter Mensa der KU. Diese saugt mit Hilfe einer elektrischen Pumpe zehn Liter Luft pro Minute an, was in etwa der menschlichen Atmung entspricht. Hinter der Ansaugöffnung befindet sich eine Trommel, auf der ein mit Vaseline beschichteter Kunststoffstreifen angebracht ist. An dieser bleiben die angesaugten Pollen haften. Die Trommel dreht sich mit einer Geschwindigkeit von zwei Millimetern pro Stunde und binnen einer Woche einmal um sich selbst. Gewechselt wird sie jeweils zum selben Wochentag und zur selben Stunde. Im Labor wird anschließend das Band in sieben Tagesabschnitte geteilt, wodurch die durchschnittliche Pollenkonzentration pro Tag ermittelt werden kann. 

Auch wenn Allergiker derzeit aufatmen können, da etwa die Pollen von Birken oder Gräsern als Hauptverursacher von Allergien vor allem zwischen April und August fliegen, lassen sich auch jetzt noch Pollen registrieren: „Zu den spätblühenden Arten, die ihre Pollen derzeit noch freisetzen, gehören Brennnessel, Wegerich, Senf, Zeder und Efeu“, erklärt Sabine Fürst, Mitarbeiterin im Pollenlabor der Landschaftsökologie. Trockenes und mildes Herbstwetter begünstige dabei geringe Pollenmengen in der Luft. Vor allem Pollen des Efeus würden aktuell verzeichnet. Diese sind etwa 26 bis 50 Mikrometer groß, jedoch weisen sie ein relativ geringes Allergiepotenzial auf, für das bestimme Proteine ausschlaggebend sind.

Heuer werden die Messungen auf dem Mensadach erstmals auch im Spätherbst und Winter fortgesetzt. „Dies ermöglicht uns, auch solche spätblühenden Arten zu erfassen, den Ferntransport von Pollen zu untersuchen und die Sporenkonzentrationen vollständig zu registrieren, da etwa Schimmelsporen das ganze Jahr über nachweisbar sind“, erläutert Prof. Dr. Susanne Jochner-Oette.