„Lange Schatten des Unrechts“ – Ausstellung an der KU

Über drei Semester hinweg hat die KU-Historikerin Prof. Dr. Vanessa Conze mit Studierenden daran gearbeitet, das Schicksal der jüdischen Familie Geiershoefer aus Allersberg sichtbar zu machen. Nun wird das Ergebnis gezeigt: Unter dem Titel „Lange Schatten des Unrechts. Nationalsozialistische Verfolgung und ihre Nachgeschichte am Beispiel der Familie Geiershoefer“ ist eine Ausstellung im Foyer der Universitätsbibliothek der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) zu sehen. Am Dienstag, 3. Juni, wird sie um 18 Uhr feierlich eröffnet und zugleich ein Buch zum Projekt präsentiert.

Im Mittelpunkt des Projektes steht die Geschichte der Familie Geiershoefer aus Allersberg, die im Kontext der Novemberpogrome 1938 durch räuberische Erpressung und unter Androhung von Gewalt um ihren Besitz gebracht wurde. Teilen der Familie gelang die Flucht ins Exil, eine ältere Familienangehörige jedoch wurde ins Ghetto Lodz deportiert und kam dort ums Leben. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs kehrten Teile der Familie nach Allersberg zurück und beteiligten sich aktiv an der Aufarbeitung der Geschehnisse. Sie durchliefen außerdem langwierige Restitutions- und Entschädigungsverfahren.

Collage aus einem Foto der Familie und Dokumenten
Collage aus einem Foto der Familie Geiershoefer (Erik, Magda und Susanne Geiershoefer) und Dokumenten aus dem Archiv – sie ziert die Einladung der Ausstellungseröffnung.

Über drei Semester haben Studierende der Neueren und Neuesten Geschichte und der Journalistik mit viel Engagement und Eigeninitiative und unterstützt durch Prof. Dr. Vanessa Conze in verschiedenen Archiven recherchiert und über 5000 Seiten Quellenmaterial gesichtet und ausgewertet. Heute können sie daher in mikrohistorischer Perspektive ein nationalsozialistisches Verfolgungsgeschehen und seine Nachgeschichte mit Blick auf die beteiligten Personen, aber auch auf unterschiedliche Zeitebenen, im Kontext von Verfolgung und Vertreibung und im Hinblick auf die Nachkriegszeit mit NSG-Verfahren, Restitution und „Wiedergutmachung“ nachzeichnen.

Die Ergebnisse dieser Projektarbeit werden nun in einer Ausstellung präsentiert. Außerdem ist eine Monographie unter dem Titel „Der lange Schatten des Unrechts. Nationalsozialistische Verfolgung und ihre Nachgeschichte – das Beispiel der Familie Geiershoefer“ erschienen die bei der Ausstellungseröffnung präsentiert wird. Die Ausstellung ist bis 21. Juni 2025 im Foyer der Universitätsbibliothek der KU zu sehen. Anschließend soll sie außerdem in Ingolstadt und Allersberg gezeigt werden. Bereits im November 2024 war ein Podcast über das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk in der Reihe „Tatort Geschichte“ erschienen. Dieser ist noch immer abrufbar unter https://www.br.de/mediathek/podcast/tatort-geschichte-true-crime-meets-history/854.

 

Weitere Informationen

 

Foto oben: Foto der gesamten Familie Geiershoefer mit den Eltern Otto und Else, den Söhnen Herbert und Erik sowie dessen Frau Magda, 1936.