Lateinamerikanische Filmtage: Auf der Suche nach Identität

Über 20 Studierende des Bachelorstudiengangs „Lateinamerikastudien“ an der KU organisieren vom 17. bis 22. Januar die „9. Lateinamerikanischen Filmtage Eichstätt – Cine Latino“. Auf dem Programm stehen Filme aus Kuba, Perú, Brasilien, Chile, Kolumbien und Argentinien, die in Originalsprache mit deutschen Untertiteln im Filmstudio des Alten Stadttheaters Eichstätt gezeigt werden. Zu sehen sind Spielfilme, Dokumentationen sowie eine Produktion in der indigenen Sprache Aymara. „Die lateinamerikanischen Filme geben uns stets eine neue Sicht auf bekannte Persönlichkeiten, historische Geschehnisse und aktuelle Problematiken. So unterschiedlich und vielfältig die Filme auch sind, sprechen sie oft von der Suche nach Identität. Wir wollen durch das Rahmenprogramm zu speziellen Filmen mit den Kinobesuchern ins Gespräch kommen und ihren Blick auf Lateinamerika schärfen und bereichern“, erklärt Kathrin Stella Pauli stellvertretend für das Organisationsteam.

Der Eröffnungsabend der Lateinamerikanischen Filmtage steht am Donnerstag, 17. Januar, im Zeichen Kubas. Nach einem Sektempfang um 19:30 Uhr im Filmstudio des Alten Stadttheater Eichstätt beginnt der Abend mit einer tänzerischen Darbietung, die auf den Film dieses Abends einstimmt. In der kubanischen Produktion Yuli will der Junge Carlos den Wunsch seines Vaters erfüllen und professioneller Ballett-Tänzer werden. Doch obwohl der talentierte Tänzer bald erste Erfolge im Ausland feiert, sind seine Gedanken immer an seine Heimat gerichtet, an die kubanischen Rhythmen und das einzigartige Lebensgefühl. Im Anschluss kann bei der „Fiesta Latina“ in der „Tartufo Kellerbar“ ab 22 Uhr zu Salsa, Merengue, Cumbia, Reggaetón oder Funk brasileiro das eigene tänzerische Können unter Beweis gestellt werden.

Am Freitag, 18. Januar, ist ab 20.30 Uhr das Drama Pájaros de verano - Birds of passage zu sehen, welches auf das Wechselspiel von Reichtum, Macht und Gewalt im Drogenhandel Kolumbiens eingeht.

Der Samstag, 19. Januar, lockt mit einem außergewöhnlichen Programm ins Kino. Zuerst sind die Zuschauer eingeladen, sich ab 16.00 Uhr mit Jalil und Sebastián, zwei Argentiniern, auf die Reise in die bolivianische Metropole La Paz zu machen. In Camino a La Paz lässt Regisseur Francisco Varone garantiert keine Langeweile aufkommen. Um 20.30 Uhr tauchen die Zuschauer in Wiñaypacha dann in die Welt von Willka und Phaxsi ein. Das ältere Paar lebt in einer abgelegenen Region der Anden. Man hört die Dialoge auf der andinen Sprache Aymara und nimmt Teil an den Gedanken, Sorgen und Träumen dieser Menschen aus einer vergessenen Welt. Als Einstimmung auf dieses einzigartige Kinoerlebnis bietet die Lateinamerikafachschaft der KU ab 19.00 Uhr einen Workshop zu Sprache und Kultur der Aymara sowie zum Hintergrund des Films an. Die Besucher können durch dieses Angebot tiefer in die behandelte Problematik eintauchen und im Austausch mit den Studenten Wissen über die Kultur der Aymara in Perú erlangen.

Am Sonntag, 20. Januar, bietet der Brasilientag mit zwei Dokumentarfilmen die Gelegenheit, verschiedene Facetten des größten Landes Lateinamerikas kennenzulernen. Um 16.00 Uhr geht es in Piripkura um den ungleichen Kampf zwischen der massiven Abholzung des Regenwaldes in MatoGrosso und der Erhaltung einer Kultur, die nur noch von zwei Menschen gelebt wird. Im Anschluss bietet die Lateinamerikafachschaft in Zusammenarbeit mit der Weltbrücke für fairen Handel e.V. Raum, um bei landestypischer Verköstigung über die Problematik des Films zu sprechen.

Abends ist ab 20.30 ein unbeschwerter und unterhaltsamer Film zu sehen: In Wo bist du, João Gilberto begibt sich Georges Gachot auf die Spuren des wohl großartigsten Künstlers der Bossa Nova. Damit stellt er sich eine schwere Aufgabe, denn der Musiker ist ein Phantom, ein sanft flüsternder Geist, dessen jugendlich sehnsüchtige Stimme das Einige ist, was von ihm geblieben zu sein scheint. Ein Muss für alle Liebhaber Brasiliens und seiner Musik!

Am Montag, 21. Januar, porträtiert ab 20.30 Uhr die Dokumentation Mein Großvater Salvador Allende die Enkelin des ersten demokratische gewählten Präsidenten Chiles, der 1973 gewaltsam entmachtet wurde.

Zum Abschluss der Lateinamerikanischen Filmtage ist am Dienstag, 22. Januar die argentinische Komödie El ciudadano ilustre - Der Nobelpreisträger zu sehen, in der Literaturnobelpreisträger Daniel Mantovani nach 40 Jahren in sein Heimatdorf zurückkehrt. Doch die Freude über den berühmten Bürger schlägt bald in Neid und Missgunst um.

Das komplette Programm der Lateinamerikanischen Filmtage findet sich unter www.kino-eichstaett.de

Eintrittskarten kosten für Kinder bis 12 Jahren sechs Euro (für Vorstellungen nach 17 Uhr: sieben Euro), für Kinder und Jugendliche 12-25 Jahre 6,50 Euro (ab 17 Uhr acht Euro), für Erwachsene ab 25 Jahre sieben Euro (ab 17 Uhr neun Euro).