Lernen durch Engagement: Praxisprojekte für mehr Nachhaltigkeit

Gesellschaftliche Verantwortung rund um nachhaltige Entwicklung übernehmen und das eigene Engagement durch Fachwissen reflektieren – das sind die Ziele für das Projektseminar im Zusatzstudium „Nachhaltige Entwicklung“, bei dem in diesem Semester 27 Studierende gemeinsame Vorhaben mit acht Partnerorganisationen aus der Region auf die Beine gestellt haben. Dabei handelt es sich um das BRK Eichstätt, die Malteser, die Organic Garden AG, die Stadt Eichstätt, den Weltladen Ingolstadt, den Klimagarten Eichstätt, Foodsharing Ingolstadt sowie den Unverpackt-Laden Eichstätt.

Das Interesse an Kooperationen war sogar deutlich größer als es über das Projektseminar leistbar gewesen wäre: Rund 20 Organisationen, Vereine, Initiativen und Unternehmen meldeten sich nach einem Aufruf durch die Seminarleiterin Ina Limmer (wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Professur für Geographiedidaktik und Bildung für nachhaltige Entwicklung sowie Nachhaltigkeitskoordinatorin der KU) innerhalb der Nachhaltigkeitsnetzwerke „fairEInt – Initiative nachhaltige Region Eichstätt“ und „INzukunft – Nachhaltigkeitsnetzwerk Ingolstadt“. „Unser Anliegen ist es, fachliches Lernen zu Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung – orientiert an den 17 Nachhaltigkeitszielen der UNESCO – mit gesellschaftlichem, gemeinwohlorientiertem Engagement zu verbinden und so, entsprechend des Leitbildes der KU, Brücken zu bauen zwischen Universität und Gesellschaft“, schildert Limmer.

Die Studierende haben unter anderem die Problematik von übervollen Mülleimern im öffentlichen Raum gemeinsam mit der Stadt Eichstätt aufgegriffen. Sie halfen dabei, Läden und Lokale durch Sticker an der Eingangstür sichtbar gemacht, die einen verpackungsfreien Einkauf anbieten. Die Problematik von Lebensmittelverschwendung präsentierten wiederum Studierende zusammen mit Foodsharing Ingolstadt auf der Landesgartenschau.

Im Kapuzinergarten Eden, dem Klimagarten der KU waren zwei Projektgruppen kooperativ eingebunden. Eine Gruppe errichtete ein Totholzbiotop, eine zweite Gruppe widmete sich der Restaurierung und Konstruktion von Insektenhotels. In Kooperation der beiden Projektgruppen wurde außerdem eine Informationstafel für den gerade entstehenden Lehrpfad im Kapuzinergarten entworfen.

Einen anderen Themenschwerpunkt wählten Studierende, die mit Unterstützung des Malteser Integrationsdienstes Zweier-Tandems mit einer Person mit Flucht- oder Migrationserfahrung bildeten. In wöchentlich stattfindenden Treffen lernten sich die Tandems kennen und tauschten sich inhaltlich zu Themen der Nachhaltigkeit, insbesondere zu Bildung und Geschlechterungleichheiten aus.

Kommunikativ unterstützten Studentinnen und Studenten den Ingolstädter Eine-Weltladen, indem sie durch verschiedene Aktionen die Reichweite von dessen Facebook- und Instragram-Auftritten erweitern konnten. Kinder und Jugendliche für eine nachhaltige und gesunde Ernährung zu begeistern, indem Wissen durch kreative Beiträge weitergegeben wird – dieses Ziel hatten zwei Projektgruppen in Kooperation mit der Organic Garden AG, die unter anderem täglich 2500 Schülerinnen und Schüler mit gesunden Mahlzeiten versorgt. Die Studierenden produzierten kurze Videoclips, in denen verschiedene saisonale Gerichte mit regionalen Produkten zubereitet wurden. Die anderen Studierenden bereiteten wissenswerte Inhalte bezüglich einer nachhaltigen Ernährung ansprechend auf.

Eine Studentin im Seminar nutzte ihre Vorerfahrungen im Grafikdesign, um dem Eichstätter Unverpackt-Laden „Einfach So“ bei der Bildungs- und Informationsarbeit zu nachhaltigem und regionalem Einkaufen zu unterstützen. Hierfür wurde eine Regionalkarte gestaltet, auf der alle regionalen Lieferanten verortet sind.
Für den Hausnotruf des BRK-Kreisverbandes Eichstätt schließlich starteten drei Studentinnen eine Crowdfunding-Kampagne unter dem Motto „#WirHelfenAuf“, um die Finanzierung von Hebekissen im Wert von über 30.000 Euro zu gewährleisten. Diese kommen zum Einsatz, wenn hilfebedürftige Personen in ihrem Haushalt gestürzt sind und den Hausnotruf betätigen. Derzeit sind die Helfenden allein auf ihre Muskelkraft angewiesen, die Hebekissen können in solchen Situationen unterstützen, um wieder aufzuhelfen.

Innerhalb des Projektseminars erfolgte zudem eine persönlich-reflexive Begleitung des Engagements in den Projekten sowie eine fachliche Vertiefung zu Aspekten der nachhaltigen Entwicklung. Der Service-Learning-Charakter des Seminars wurde in den letzten Jahren kontinuierlich ausgebaut. Dies erfolgte mit Unterstützung des Teams vom Transferprojekt UNISERVITATE der KU, welches durch die Porticus-Stiftung finanziert und durch das lateinamerikanische „Center for Solidary Service Learning“ (CLAYSS) in Argentinien geleitet wird.

Detaillierte Informationen zum Konzept des Projektseminars und den einzelnen Projekten finden sich unter www.ku.de/nachhaltigkeit.