Leseförderung in Serie: Wie populäre Buchreihen den Schulunterricht bereichern können

Die Schule der Magischen Tiere, TKKG oder „Die drei ???“: Kinder- und Jugendliteratur in Serien ist beliebt bei der jungen Leserschaft. Wie sich speziell diese Art des Erzählens für die Leseförderung nutzen und didaktisch im Deutschunterricht anwenden lässt, hat das „Eichstätter Forum Kinder- und Jugendliteratur“ an der KU ergründet, das vom Lehrstuhl für Didaktik der Deutschen Sprache und Literatur verbunden mit einer Fachtagung ausgerichtet worden ist. Nach Paul Maar und Margit Auer war nun der Autor Frank Maria Reifenberg mit einer Lesung zu Gast bei der Reihe.

„Entgegen einer einseitigen Abwertung des Seriellen als schematisch und trivial setzt die gegenwärtige Lese- und Literaturdidaktik auf die noch kaum ausgeschöpften Potenziale populärkultureller Gegenstände und Praxen“, erklärt die Vertreterin des Lehrstuhls, Prof. Dr. Ina Brendel-Perpina. Deshalb stelle etwa auch das Portal „boys and books“, das von ihr seit 2018 geleitet wird, bewusst populäre Kinder- und Jugendliteratur ins Zentrum. Gerade durch Serien verfolgten die jungen Leserinnen und Leser die Geschichten der darin vorkommenden Figuren über einen langen Zeitraum hinweg. Besonders die methodische Frage, wie sich mehrere Bände einer Reihe im Unterricht berücksichtigen lassen, war Gegenstand der Fachtagung. „Denn eine systematische didaktische Umsetzung von Serien im Deutschunterricht steht noch aus“, erklärte Brendel-Perpina.

Unter anderem diskutiert wurde bei der Fachtagung das Potenzial von Autorenlesungen zu populären Buchserien an Schulen. „Lesungen sind Inszenierungen, die jedoch nur dann Effekt haben, wenn sie nicht nur ein Event sind, sondern im Unterricht aufgefangen und fortgeführt werden“, sagte Autor Frank Maria Reifenberg im Rahmen seiner eigenen Lesung an der KU. Reifenberg engagiert sich selbst für die Leseförderung und gehört zu den Mitbegründern des Portals „boys and books“. Aus seinem vielfältigen Werk – das von Zukunftsthemen bis zu Thrillern reicht – stellte er die Reihe „Die Schattenbande“ vor, die junge Leserinnen und Leser in das Berlin der 1920er-Jahre entführt. Im Mittelpunkt stehen dabei vier Kinder, die aus dem Waisenhaus geflohen sind und sich durch den Alltag auf den Straßen der Metropole kämpfen. Dem Publikum der Lesung gab er einen Eindruck davon, wie er Schülerinnen und Schüler bei solchen Veranstaltungen mit auf eine Zeitreise nimmt – über zeitgenössisches Bildmaterial bis hin zu fiktiven Telefonaten mit den Protagonisten der Geschichte, die auf die Hilfe der Kinder angewiesen sind. Gepaart mit schauspielerischem Geschick in seinem Vortrag gestaltet Reifenberg dabei Lesungen nicht als Frontalveranstaltung für das junge Publikum, sondern als Anlass, der ganz im Sinne der Leseförderung Lust auf weitere Lektüre macht.  

Eine Ausstellung im Foyer der Zentralbibliothek gibt noch bis 21. Januar Gelegenheit, das Werk Reifenbergs näher kennenzulernen. In der Mitmachausstellung dürfen junge Leserinnen und Leser in die Figuren aus seinen Werken schlüpfen, Rätsel lösen, Geheimnisse lüften, in einer gemütlichen Leseecke schmökern und selbst ein kleines Abenteuer erleben. Schulklassen (3.-5. Klasse) sind herzlich willkommen und können sich per Mail an Kristina Schmitt (kristina.schmitt(at)ku.de) kostenfrei zu einer Erlebnisführung in der Ausstellung anmelden.