Mehr Praxisbezug im Lehramtsstudium: Englisch hören und sprechen

Beim Vorlesen geht es nicht nur um den Text: Es geht immer auch um die Stimme, die Interaktion und natürlich um die Bilder. Dieses Gesamtpaket bringt viele Impulse für den Spracherwerb mit. „Storytelling“ als Idee für den Englischunterricht in der Grundschule stand daher im Mittelpunkt einer Kooperationsveranstaltung zwischen der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) und dem Seminar zur Ausbildung von Grundschullehrkräften für die Regierung von Oberbayern. Ziel war es nicht nur, konkrete Ideen für den Unterricht zu vermitteln, sondern auch die verschiedenen Phasen der Lehrkräfteausbildung miteinander zu verzahnen.

Ein enger Austausch zwischen Studium und Referendariat ist wichtig, um Studierende und Lehramtsanwärter optimal auf den Unterrichtsalltag vorzubereiten. Davon ist Dr. Sandra Stadler-Heer, Akademische Rätin an der Professur für Didaktik der englischen Sprache und Literatur an der KU, überzeugt. Gemeinsam mit Seminarrektorin Dr. Claudia Rathmann, Leiterin eines Seminars zur Ausbildung von Grundschullehrkräften für die Regierung von Oberbayern, und Seminarrektorin Astrid Wilhelm-Kinuthia brachte sie 35 Englischlehramtsstudierende mit 30 Lehramtsanwärterinnen und -anwärtern zusammen. Diese diskutierten intensiv über die Möglichkeiten des Storytellings und Wortschatzerwerbs im Englischunterricht der Grundschule.

Stadler-Heer stellte ein Unterrichtskonzept vor, das das Vorlesen eines Bilderbuchs an den Anfang stellt. Dabei geht es darum, mit Stimme, Interaktion und dem Austausch über das Gesehene und Gehörte, das Interesse der Kinder zu wecken und sie zum Mitmachen anzuregen. Fremdsprachlicher Wortschatz wird so kontextualisiert und in Interaktion erarbeitet. Aus dem Vorlesen können dann eigene kreative Projekte der Kinder entstehen: Sie erzählen die Geschichten selbst nach, basteln und gestalten Buchbeschreibungen und lesen selbst vor. Damit kann das Vorlesen englischer Bücher zu besseren Lernergebnissen führen, das auch jene Kinder mit einbezieht, die kein Interesse am Unterricht haben. 

Neben dem theoretischen Input zum Storytelling und Wortschatzerwerb standen das Ausprobieren der Methoden und der Austausch über die Praxiserfahrungen der Lehramtsanwärterinnen und -anwärter auf dem Programm. Nach zwei intensiven Stunden waren sich alle Beteiligten einig, dass es nicht bei einem einmaligen „Englischtag“ bleiben sollte. Claudia Rathmann stellte zudem positiv fest: „Es war für mich interessant zu sehen, dass wir in unserem Seminar konsequent auf dem aufbauen können, was an der Universität bereits theoretisch grundgelegt wurde". Auch die Studierenden zeigten sich mit der Verknüpfung zwischen Studium und Referendariat sehr zufrieden und lobten den Praxisbezug. 

Die Veranstaltung ist im Rahmen einer Kooperation zwischen den Fachdidaktiken der Universität und verschiedenen Vertreterinnen und Vertretern der Universität der Seminarausbildung entstanden. In diesem Kontext war dies bereits die zweite Kooperationsveranstaltung zusammen mit der Professur für Didaktik der englischen Sprache und Literatur.