Mit Poesie gegen Alzheimer – Einblicke in das Potenzial literaturtherapeutischer Verfahren

Poesie als Medizin, Literatur als Therapeutikum – das ist keine Zukunftsmusik, sondern wird bereits in Pflege- und Alteneinrichtungen praktiziert. Ein Avantgardist auf diesem Feld ist der Poetry Slammer Gary Glazner aus den USA, der dort das „Alzheimer’s Poetry Project“ gegründet hat. In diesem Semester ist Glazner virtuell als Gastdozent an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) tätig und ergründet mit Studierenden das Potenzial von Literatur für die Gedächtnisreha. Zum Auftakt des Kurses am Mittwoch, 18. Mai, kann auch interessiertes Publikum an der Online-Veranstaltung teilnehmen. Veranstalterinnen sind Prof. Dr. Christine Ott (Vertreterin des Lehrstuhls für Didaktik der deutschen Sprache und Literatur) und Prof. Dr. Friederike Reents (Lehrstuhl für Neuere Deutsche Literaturwissenschaft).

Ein internationaler Pionier des therapeutisch-pflegerischen sowie zugleich sozialarbeiterlichen Einsatzes von Literatur ist der ehemalige Poetry Slammer und Literaturtherapeut Gary Glazner. Glazner hat das „Alzheimer's Poetry Project (APP)“ begründet, in dem er performativ-poetische Techniken der Gedächtnisrehabilitation entwickelt, erprobt und forschend begleitet. In der Vergangenheit arbeitete Glazner wiederholt mit Forscherinnen und Forschern zu Effekten von „poetry interventions“ zusammen. Das APP wurde unter anderem mit dem „MetLife Foundation Creativity and Aging in America Leadership Award“ ausgezeichnet. In vielen Alten- und Pflegeeinrichtungen der Vereinigten Staaten gehören „poetry interventions“ inzwischen zum Standardangebot. Deutschland allerdings hat im internationalen Vergleich starken Nachholbedarf, existente Vermittlungsprojekte theoretisch wie empirisch zu fundieren, kritisch zu begleiten und evidenzbasiert weiterzuentwickeln.

Mit dem Kursangebot wollen die beiden Professorinnen Christine Ott und Friederike Reents in diesem Semester vermittlungspraktische sowie zugleich forschungsorientierte Expertise von Gary Glazner im Feld der Literaturtherapie und des gedächtnisrehabilitierenden Einsatzes von Literatur im Sommersemester 2022 virtuell nach Eichstätt holen.

Im Fokus der Lehrveranstaltung stehen literarische Interventionen) für Menschen mit dementiellen Erkrankungen, die ihnen kreative Ausdrucksmöglichkeiten (zurück-)geben und sich positiv auf ihr Selbstbild sowie auf das oft angespannte Verhältnis zwischen Pflegenden und zu Pflegenden auswirken können. Dabei wird auch herausgearbeitet, welche sinnvollen und verantwortbaren Möglichkeiten der Kooperation zwischen Schulklassen und Pflegeeinrichtungen denkbar sind und welche Lerngelegenheiten sich sowohl für beteiligte Schülerinnen und Schüler als auch für Teilnehmenden aus den Pflegeeinrichtungen ergeben.

Neben Gary Glazner werden im Lauf des Kurses auch der Heidelberger Neurophysiologe Prof. Dr. Andreas Draguhn, die deutsche Slammerin und Eichstätter Psychologieabsolventin Pauline Füg sowie die praktische Theologin Prof. Dr. Andrea Rinn mit den Studierenden diskutieren.

Die Auftaktveranstaltung am Mittwoch, 18. Mai, findet von 14.15 bis 15.45 Uhr statt. Gäste können sich via Zoom zuschalten (https://kuei.zoom.us/j/6942139567) oder in Präsenz am Kurs teilnehmen (Raum 304, Kollegiengebäude A, Ostenstraße 26-28, Eichstätt).

Glazner

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