Musik hinter Gittern: Fachtagung „Jailbreak“ gibt Einblick in musikpädagogische Pionierarbeiten

Inklusion durch Musik im geschlossenen Raum des Strafvollzuges steht im Mittelpunkt der Fachtagung „Jailbreak – Musical Inclusion in Prison“, die von der Professur für Musikpädagogik und Musikdidaktik am Dienstag, 21. Mai, an der KU ausgerichtet wird. „Da Gefängnisse gesellschaftlich betrachtet eine Art ,black box‘ darstellen, innerhalb derer nur sehr wenige Musikpädagoginnen und -pädagogen aktiv sind, eröffnet die Tagung Einblicke und Perspektiven besonderer Art“, erläutert Gastgeber Prof. Dr. Daniel Mark Eberhard. Dazu werden erfahrende Praktiker, Lehrende und Forschende aus den USA, aus England, Deutschland und Spanien ihre Arbeiten vorstellen und diskutieren.

Ziel der Veranstaltung ist Information, Austausch und Ausblick über verschiedene musikpädagogische Praktiken, Forschungsprojekte und Erfahrungen im Strafvollzug. Die Pioniere dieses Arbeitsfeldes sind im angloamerikanischen Raum aktiv, so dass ein Großteil der Tagung in englischer Sprache stattfindet. Aber auch deutsche Projekte werden vorgestellt, die – wie Eberhard betont - nicht nur für die (Re-)Sozialisierung der Gefangenen hohes Potenzial haben, sondern auch im Hinblick auf neue musikpädagogische Arbeitsfelder und die Umsetzung des Menschenrechts Inklusion durch „Community Music.

So berichtet unter anderem Prof. DDDr. Wolfgang Mastnak von der Münchner Hochschule für Musik und Theater von einem Projekt im Frauengefängnis Stadelheim, das sich an inhaftierte Frauen richtet, die dort zusammen mit ihren Kindern leben. Dr. Annette Ziegenmeyer und Britta Wenzel  (Bergische Universität Wuppertal) stellen ein Angebote vor, in dem Musikstudierende mit Berufsziel Lehramt die Möglichkeit erhalten, ein Musikprojekt mit jugendlichen Inhaftierten der Justizvollzugsanstalt Ronsdorf zu planen, durchzuführen und zu reflektieren. Einen Vortrag über das Projekt „Jail!Beat“ hält David K. Ehlers, bei dem Schülerinnen und Schüler aus Osnabrück gemeinsam mit Insassen der Jugendstrafrechtsabteilung der Justizvollzugsanstalt Herford eine CD produziert haben. Prof. Dr. Mary L. Cohen von der University of Iowa wiederum stellt ein seit zehn Jahren laufendes Chorprojekt vor, in dem Gefangene mit externen Sängerinnen und Sänger ein Ensemble bilden.

Der bayerische Strafvollzug wird durch zweite Leitungspersonen vertreten sein, mit denen die bisherige Einbettung von Musik in den Gefängnisalltag sowie Perspektiven der Ausweitung und Umsetzung angesichts der besonderen Bedingungen diskutiert werden.

Informationen zu diesen und weiteren Vorträgen sowie zum ausführlichen Programm der Tagung finden sich online unter www.ku.de/jailbreak. Eine Anmeldung für die Tagung ist bis zum 1. Mai möglich.