Musik mit ansteckenden Emotionen: Ensembles der KU starten CD-Projekt rund um Gospels

Wo sonst Konzerte, Tagungen und Vorträge stattfinden, schlängeln sich Kabel von mehr als einem halben Dutzend Mikrofonen zu einem Aufnahmepult. Toningenieur Christian Georg hat die Aula der KU kurzerhand in ein kleines Tonstudio verwandelt und prüft den Klang, während die A-cappella-Gruppe der KU den Gospelsong „Blessed be the name“ gutgelaunt auf der Bühne interpretiert. Begleitet werden sie vom Pianisten Morgan Zearott. Das Ensemble mit Studierenden der KU unter Leitung von Jörg Edelmann hat mit einem neuen CD-Projekt rund um Gospelmusik begonnen, an dem sich in den kommenden Monaten noch weitere Formationen und Gäste beteiligen werden.

Wer an Gospelmusik denkt, hat unweigerlich etwa Szenen aus dem Film „Sister Act“ vor Augen, in dem diese besondere Form der Chormusik eine zentrale Rolle spielt. Hervorgegangen aus den Spirituals der afroamerikanischen Kirche, die oft eher Klagelieder waren, vermittelt die Gospelmusik mit ihren Jazz- und Blueselementen vor allem Kraft und gute Laune. Und diese Begeisterung wollen die Beteiligten an die Hörerinnen und Hörer transportieren. „Wir tun uns als Mitteleuropäer vielleicht ein wenig schwer, weil Gospel nicht in unserer Tradition verankert ist. Aber für mich ist wichtig, dass wir eine echte Begeisterung zeigen, dass wir den Rhythmus spüren und über das normale Maß an Performance hinausgehen. Das ist grundlegend anders im Vergleich zu geistlicher Musik, die wir hierzulande kennen“, erklärt Jörg Edelmann. Als Leiter der A-cappella-Gruppe hat er mit seinem derzeit zehnköpfigen Ensemble nun die ersten beiden Titel der geplanten CD aufgenommen. Dass die Gruppe beim Titel „Blessed be the name“ instrumental am Klavier begleitet wird, ist zwar untypisch für den Charakter eines A-cappella-Chores, jedoch gestützt von der Tradition der Gospelmusik. Ein reines Vokal-Arrangement von Jörg Edelmann ist wiederum das zweite Stück „Put your hand in the hand“ mit vielen rhythmischen und harmonischen Extravaganzen.

Gospel2

Gospel als Stilrichtung ist für das Gesamtprojekt bewusst weitgefasst, da diese Form der Musik für gewöhnlich in Kirchen mit Orgel, Schlagzeug und Band begleitet wird. Insofern ist ein breites Spektrum sowohl im Hinblick auf instrumentale und Gesangsbeiträge als auch die Stimmung zu erwarten, die sich in den einzelnen Songs ausdrückt.

Die Studentinnen und Studenten der A-cappella-Gruppe sind von der Kraft der Gospelmusik begeistert: „A-cappella-Musik bedeutet für mich, gemeinsam einen guten Klang zu erzeugen und aufmerksam aufeinander zu hören. Speziell Gospel unterstreicht die große Überzeugung von Menschen, die gemeinsam ihren Glauben feiern. Die Musik transportiert diese starke Gemeinschaft“, sagt Anna Kwoczalla, die im zweiten Semester Grundschullehramt an der KU studiert. Ihre Kommilitonin Dunia Darouiche ergänzt: „A-cappella-Gesang erfordert sehr viel Feinheit und ein Einlassen aufeinander. Die Sängerinnen und Sänger müssen gut miteinander harmonieren. Gospel bietet die Möglichkeit, sich durch seine Stimme und seinen Körper positiv zu stimmen.“