Musikschaffende in Eichstätt wollen sich vernetzen

Von der Alten Musik der Renaissance bis zum Rockfestival Open Air am Berg: Rund 40 Vertreterinnen und Vertreter von Vereinen, Gruppierungen, Initiativen und Schulen aus Eichstätt und einzelner umliegenden Gemeinden haben sich zum ersten „Runden Tisch Musik“ an der KU getroffen. Auf Einladung von Musikpädagogik-Professor Dr. Daniel Mark Eberhard erörterten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie sich die Musikschaffenden in der Stadt angesichts großer Potenziale und gesellschaftlicher Veränderungen besser vernetzen können, welche Bedarfe sie haben und welche Anliegen sie der Stadt vortragen möchten.

Eichstätt habe das Potenzial, sich als „Kulturstadt“ zu bezeichnen und zu vermarkten, sagte Eberhard. Er verwies auf die zahlreichen kulturell-musikalischen Angebote in der Stadt – vom musischen Gymnasium über verschiedene Musik-Festivals, die Dommusik und viele Ensembles bis hin zu Musikvereinen und den Musikschulen. Auch die KU trage mit ihren Chören, Ensembles sowie Angeboten, die sich explizit auch an interessierte Bürgerinnen und Bürger richteten, zum musikalischen Leben der Stadt bei. Bereichert werde das kulturelle Leben zudem durch Aktivitäten in anderen kulturellen Bereichen wie Bildende Kunst, Literatur, Architektur oder Film, sagte Eberhard. Trotz der vielfältigen Aktivitäten und der großen Zahl engagierter Menschen nehme er jedoch wahr, dass die Kulturschaffenden mitunter eine zu geringe Wertschätzung und Wahrnehmung, aber auch finanzielle und strukturelle Defizite beklagten. Der „Runde Tisch Musik“ sei der Versuch, die Interessen und Bedürfnisse der Musikschaffenden zu diskutieren, zu artikulieren und zugleich gemeinsam nach Lösungen zu suchen, so Eberhard.

Der Austausch beim ersten Treffen förderte vor allem praktische Probleme zu Tage. Viele Vertreter von Vereinen und kleinen Ensembles berichteten etwa, es fehle an geeigneten und bezahlbaren Proberäumen sowie Auftrittsorten – insbesondere solchen, die kleiner als das Stadttheater sind. Dieses Thema soll in einer Arbeitsgruppe näher erörtert werden, beschlossen die Teilnehmer. Die Kulturbeauftragte des Eichstätter Stadtrats, Maria Lechner (ÖDP), ermunterte den Runden Tisch, solche und andere Anliegen auch gegenüber der Stadt vorzutragen – oder sich am besten gleich selbst politisch zu engagieren, um so den Anliegen der Kulturschaffenden Gehör zu verschaffen. Die bevorstehenden Kommunalwahlen böten Gelegenheit dazu. 

Auch eine stärkere Vernetzung und ein Austausch untereinander könnten bei vielen Problemen hilfreich sein, stellten die Teilnehmer des Runden Tisches fest. So könne man sich möglicherweise mit Hinweisen auf Notenmaterial, der kollektiven Nutzung von Veranstaltungstechnik oder dem Austausch zu rechtlichen Fragen gegenseitig helfen. Auch ist angedacht, das gemeinsame Marketing für Konzerte, die Terminkoordination und Lobbyarbeit sowie die Suche nach Sponsoren zu verbessern. Obwohl die musikalisch-kulturelle Szene in Eichstätt so vielfältig sei und die Stadt diese Vielfalt auf ihrer Website auch bewirbt, gebe es doch viele gemeinsame Anliegen für Verbesserungen und das Bedürfnis nach mehr Vernetzung, stellte Eberhard fest. Viele Teilnehmer des Runden Tisches lobten die Initiative der KU, einen solchen Gesprächskreis ins Leben zu rufen. Die Musikschaffenden möchten sich künftig halbjährlich zum Austausch treffen.