Nachhaltige Städtetransformation: KU-Forschende bei WIKOIN 2024

Wie soll die nachhaltige Stadt der Zukunft aussehen? Mit dem Thema „Green City“ haben sich Expertinnen und Experten beim WIKOIN 2024, dem Ingolstädter Wissenschaftskongress, auseinandergesetzt. Auch Forschende der KU teilten ihr Wissen im Rahmen von Vorträgen und Podiumsdiskussionen zu den Schwerpunkten „Green Building“, „Green Mobility“, „Green Production“ und „Green Mind“. Der Wissensaustausch soll dazu beitragen, Städte zukunftsfähig zu machen und sie somit lebenswert zu halten – für Wirtschaftsunternehmen, Wissenschaft, Fachkräfte und Zivilbevölkerung.

Drei Tage lang verwandelte sich das Congress Centrum in Ingolstadt in ein Brennglas: Mehr als 30 Speakerinnen und Speaker zeigten auf, welche Fragen rund um die nachhaltige Städtetransformation drängen – und welche möglichen Antworten es darauf gibt. KU-Wissenschaftler sprachen beim WIKOIN 2024 beispielsweise darüber, wie klimagerechter Konsum funktionieren kann, wie sich Transformation bedürfnisgerecht gestalten und vor allem in der Gesellschaft verankern lässt. Prof. Dr. Hans-Martin Zademach, Inhaber der Professur für Wirtschaftsgeographie an der KU und Moderator der Green-Production-Session, betonte, dass alle angeschnittenen Themen „zeitgenössisch und für uns relevant“ und „mit Erfolgen, aber auch großen Herausforderungen“ verbunden seien. Letztere ließen sich jedoch stärker „auf Implementierungslücken, statt auf Wissenslücken“ zurückführen.

Dr. Thomas Metten, Leiter der Stabsstelle Strategie und Hochschulentwicklung an der KU, moderierte einen Deep Dive mit dem Leitthema „Transformation und nachhaltige Stadtentwicklung“, der sich mit ebensolchen Lücken auseinandersetzte. Dabei zeigten Prof. Dr. Harald Pechlaner, Inhaber des Lehrstuhl Tourismus, Leiter des Zentrums für Entrepreneurship und Gründungsdekan der School of Transformation and Sustainability der KU, Dr. Frank Zirkl, KU-Campus-Nachhaltigkeitsmanager, Prof. Dr. Alain Thierstein (TU München) und Prof. Dr. Uwe Holzhammer (TH Ingolstadt) den Zuhörenden auf, welches Ökosystem die Gastlichkeit braucht, dass Stadt und Land enger zusammengedacht werden müssen, inwiefern eine stärkere Mitbestimmung der Zivilgesellschaft die Infrastruktur verbessern könne und dass gerade der globale Süden für diese Partizipation gelungene Beispiele liefere. „Wir sollten nicht so eurozentristisch denken“, regte Zirkl an.

Auch Prof. Dr. Martin Schneider, Moraltheologe und Sozialethiker an der KU, beschäftigte sich in seinem Vortrag „Die gerechte Stadt im Anthropozän. Normative Kriterien für die Raum- und Stadtentwicklung“ mit dem Mitbestimmungsrecht der Bürgerinnen sowie Bürger. Er konfrontierte das Plenum mit der Frage, wie sich räumliche Gerechtigkeit herstellen lasse, „denn niemand darf aufgrund seiner Herkunft in seinen Lebensaussichten benachteiligt sein“. Doch diese würden bestimmen, ob Menschen an Beteiligungsprozessen mitwirken. „Daran beteiligen sich meistens sogenannte Bildungsbürger.“ Menschen mit anderen sozialen Hintergründen würden diese Möglichkeiten hingegen seltener wahrnehmen. Professor Schneider rief daher dazu auf, den „Anspruch aller Menschen auf die gleichen Nutzungschancen der Ressourcen“ anzuerkennen und basierend darauf Grenzwerte für den Ressourcenverbrauch zu definieren.

Dass Nachhaltigkeit alle Menschen gleichermaßen betreffe und deswegen auch alle gemeinsam darüber sprechen müssten, führte Prof. Dr. Alexis Fritz an. Fritz ist Inhaber des Lehrstuhls für Moraltheologie und moderierte beim WIKOIN die so genannte Green-Mind-Session. Seiner Meinung nach ist es entscheidend, Plattformen für den Austausch zu schaffen. Plattformen, wie den WIKOIN 2024, in deren Rahmen sachlich miteinander diskutiert wird: „Nachhaltigkeit erfordert Kommunikation und Respekt.“