Die seltene und ehrenvolle Gelegenheit zum persönlichen und fachlichen Austausch mit Nobelpreisträgern bekommen Katharina Hartinger und Philipp Krug, die an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät Ingolstadt der KU promovieren: Sie haben sich in einem mehrstufigen Bewerbungs- und Nominierungsverfahren durchgesetzt und dürfen nun mit anderen jungen, hochtalentierten Ökonominnen und Ökonomen aus der ganzen Welt zum renommierten Treffen mit Nobelpreisträgern nach Lindau an den Bodensee reisen. Die Stadt ist seit 1951 Ort des jährlichen Spitzentreffens der Wissenschaft. Thematisch liegt der Fokus wechselnd auf Chemie, Physik und Medizin. Zusätzlich steht alle drei Jahre das Treffen mit Nobelpreisträgern für Wirtschaftswissenschaften an.
Hartinger und Krug werden sich vom 23. bis zum 27. August mit der nächsten Generation führender Forschender austauschen und gleichzeitig Nobelpreisträger kennenlernen – sowohl bei Fachvorträgen als auch in lockerer Atmosphäre. Teilnehmen werden an der Lindauer Ökonomie-Tagung mehr als 400 Nachwuchsforschende aus 69 Ländern, die Gelegenheit zur Begegnung mit rund 20 Nobelpreisträgern für Wirtschaftswissenschaften erhalten.
Eigentlich hätten Katharina Hartinger und Philipp Krug bereits 2020 am Nobelpreisträgertreffen für Nachwuchsforschende in Lindau teilnehmen dürfen. Doch aufgrund der Pandemie musste die Konferenz verschoben werden. Umso größer ist die Vorfreude nun, wie Hartinger schildert: „Das ist eine riesen Sache, da wollen natürlich alle hin – ich war von Anfang an Feuer und Flamme.“
Vorgeschlagen wurden Hartinger, wissenschaftliche Mitarbeiterin für VWL, insbesondere Makroökonomik, und Krug, Doktorand am Lehrstuhl für VWL, insbesondere Finanzwissenschaft, von ihren Betreuenden – Prof. Dr. Simon Wiederhold beziehungsweise Prof. Dr. Dominika Langenmayr, die beide einen Lehrstuhl an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät innehaben. Alleine für eine Teilnahme in Betracht gezogen zu werden, sei bereits eine große Ehre, fügt Krug an. „Das Vorschlagsrecht ist relativ eingeschränkt.“ Durch seinen Forschungsaufenthalt an der University of California, Berkeley, war er allerdings bereits auf den Geschmack gekommen: Er begegnete dort Nobelpreisträgern und wollte daher unbedingt nach Lindau.
Nun haben die beiden Nachwuchsforschenden die Chance, „Top-Leute in Action zu erleben“, zeigt sich Hartinger begeistert. „Es ist der persönliche Austausch, der mich anlockt. Das ganze Meeting ist eine dicht gepackte Woche der Inspiration.“ Sie freue sich auf den Mix aus Erfahrungen – zum einen die Expertise der „älteren Generation“. Zum anderen die Motivation der anderen Nachwuchsforschenden: „Das sind Menschen, die richtig ambitioniert sind und Lust haben, über Themen zu sprechen, die wichtig sind.“
Hartinger bekommt bei der Konferenz die Chance, in einem Kurzvortrag ihre Forschung zu den ökonomischen Effekten von Individualismus zu präsentieren. Sie beschäftigt sich mit der Auswirkung von Kultur auf Bildung sowie Innovation und dem Zusammenspiel von Individuum und Gesellschaft als Grundlage für Wirtschaftswachstum. „Als absolutes Highlight wurde ich dann noch eingeladen, an einer Paneldiskussion zum Thema ,Social Change and Social Media‘ teilzunehmen.“ Dabei diskutiert sie unter anderem mit den drei Nobelpreisträgern Bengt Holmström, Joseph E. Stiglitz, und Richard H. Thaler. „Ich freue mich schon sehr auf den unmittelbaren Austausch zu einem zeitgemäßen Thema, das mir nicht nur aus Forschungssicht am Herzen liegt.“
Auf Diskussion und Inspiration über seinen Schwerpunkt hinaus freut sich auch Krug: Er beschäftigt sich aktuell vor allem mit der Besteuerung von Erbschaften und stellt sich die Frage, wie diese Steuer aus Sicht der VWL gestaltet werden sollte. „Aber das Event bietet generell einen tollen Rahmen für den Austausch zu aktuellen wirtschaftlichen Themen.“ Denn die Teilnehmenden können auch in Themen eintauchen, mit denen sie sonst seltener in Berührung kommen. Als großes Plus wertet er dabei die ungezwungene Atmosphäre der Konferenz: „Man konnte sich für Special-Events anmelden. Deswegen habe ich nun ein gemeinsames Mittagessen mit dem Nobelpreisträger Robert Merton. Seine Theorien sind Standard in Einführungsveranstaltungen.“
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