Netzwerken für eine bessere (Bildungs-)Welt

Wie lassen sich junge Menschen der nächsten Generation unterstützen, eine gerechtere, friedlichere und nachhaltigere Welt zu schaffen? Mit dieser weitreichenden Frage setzten sich am vergangenen Samstag rund 70 Lehrkräfte und Interessierte bei der Bildungskonferenz „Lernen im 21. Jahrhundert – Bildung für eine nachhaltige Entwicklung“ an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) auseinander. Eingeladen hatten das Nachhaltigkeitsteam der KU um Prof. Dr. Ingrid Hemmer sowie das Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung der KU in Kooperation mit dem Netzwerk „Schule im Aufbruch“ und dem Verein „Global Goals Curriculum“.

Das UNESCO-Weltaktionsprogramm Bildung für nachhaltige Entwicklung und der Nationale Aktionsplan zur Umsetzung dieses Programms in Deutschland stellen Bildungseinrichtungen vor die Herausforderung, bis 2030 sicherzustellen, „dass alle Lernenden die notwendigen Kenntnisse und Qualifikationen zur Förderung nachhaltiger Entwicklung erwerben“. Ziel der Eichstätter Bildungskonferenz war davon ausgehend ein Informations- und Gedankenaustausch über mögliche Schritte von Schulen hin zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung. Angeregt hatte die Veranstaltung Marion Gretzer, Lehrbeauftragte am Lehrstuhl Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der KU.

Den einführenden Vortrag hielt Margret Rasfeld, ehemalige Schulleiterin der Evangelischen Schule Berlin Zentrum sowie Initiatorin des Netzwerks „Schule im Aufbruch“ und des Vereins „Global Goals Curriculum“. Rasfeld forderte eine transformative Bildung als Basis für eine dringend notwendige Transformation der Gesellschaft in Richtung einer umwelt- und sozialverträglichen Entwicklung. Dazu gehöre eine Orientierung an den 17 Sustainable Development Goals ebenso wie eine nachhaltige Schulumgebung sowie eine andere Lernkultur. Die ehemalige Schulleiterin kritisierte die vorherrschende „höher-schneller-weiter-Mentalität“ und deren Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft, aber auch auf das Bildungssystem und somit auf die Schülerinnen und Schüler. Eine Reduktion des hohen Leistungsdrucks sowie die Schaffung von Freiräumen stellen ihrer Meinung nach mögliche Lösungsansätze für eine Reform des Bildungssystems dar. Dem Vortrag folgte ein Austausch über bekannte und zu erwartende Herausforderungen für Bildungsinstitutionen auf dem Weg hin zu einer Bildung für nachhaltige Entwicklung.

Anschließend stellte Christian Hausner, Vorstandsmitglied von „Global Goals Curriculum“ und Lehrer an der Evangelischen Schule Berlin Zentrum (ESBZ), die Lern- und Schulkultur der ESBZ vor. Die Gemeinschaftsschule ist durch ihr besonderes Unterrichtskonzept und auch durch das Wirken von Margret Rasfeld als Schulleiterin zu einem bundesweiten Vorzeigeprojekt für die Umsetzung der „Agenda 21“ an Schulen geworden. Offene, jahrgangsübergreifende Lernarrangements, Projekt- und Werkstattunterricht sowie die Schulfächer „Verantwortung“ und „Herausforderung“ stellen besondere Merkmale der ESBZ dar, wie Hausner erläuterte.

Nach der Mittagspause wurde im Rundgang „Schulen auf dem Weg“ eine Auswahl an „Best practice“-Beispielen von Schulen aus der Region (Montessori Schule Eichstätt, Maria-Ward Realschule Eichstätt, Gnadenthal-Realschule Ingolstadt, Montessori Schule Kösching, Grundschule Treuchtlingen, Gymnasium Eggenfelden) vorgestellt. Inspiriert durch diese anschaulichen Beispiele folgte eine Phase der Planung weiterer Schritten. Mit ihrem Impulsvortrag „...und jetzt?“ leitete Kerstin Wilmans, Geschäftsführerin von „Global Goals Curriculum“, über zu einem Austausch in Form eines „Open Space“, in dem alle Teilnehmenden ihre Themen einbringen, diskutieren und weiterentwickeln konnten. Als nächsten Schritt über die Bildungskonferenz hinaus planten die Anwesenden, ein Netzwerk der beteiligten Schulen zu bilden, um sich auch künftig auszutauschen. In der Schlussrunde war man sich einig, dass die Konferenz dazu beigetragen habe, sich gestärkt zu fühlen, den Weg zu einer besseren und nachhaltigeren (Bildungs-)Welt gemeinsam zu gehen.

Über den weiteren Fortschritt des Netzwerkes können Sie sich unter www.ku.de/nachhaltigkeit informieren.