Neue Stiftungsverfassung: Grundlage für langfristige Entwicklung der KU

Die Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt hat eine neue Stiftungsverfassung. Die Novellierung der Rechtsgrundlagen für die Trägerin der KU ist eine Reaktion auf die sich rasch verändernden Rahmenbedingungen in der Universitätslandschaft. Die neue Stiftungsverfassung ist am 1. April in Kraft getreten. Sie regelt sowohl die Binnenstruktur der von den bayerischen Bistümern getragenen Stiftung als auch das Beziehungsgeflecht und die Aufgabenverteilung zwischen Universität und Stiftung.

„Die Stiftung der KU entwickelt sich im Sinne eines modernen Managements weiter und konzentriert sich künftig auf ihre Steuerungs- und Aufsichtsfunktion. Die damit verbundene noch größere Selbstständigkeit der Universität soll zur förderlichen Entwicklung der KU beitragen“, unterstreicht der Stiftungsratsvorsitzende Prof. Dr. Peter Beer. KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien dankt allen Beteiligten für den intensiven und vertrauensvollen Abstimmungsprozess zwischen dem Stiftungsrat und der Universität in den vergangenen Monaten. „Die aktualisierte Form der Stiftungsverfassung ermöglicht es uns, auch weiterhin eine besondere Rolle im Konzert der bayerischen und deutschen Universitäten zu spielen sowie wettbewerbsfähig zu bleiben“, betont Gien. Besondere Rolle spielt hierbei das Konzept eines Institutionalisierten Diskurses, bei dem ein inhaltlicher Austausch auf Augenhöhe zwischen Universität und Stiftung gepflegt wird. Hierdurch wird eine neue Verhältnisbestimmung zwischen Wissenschaft und Kirche gefördert.

Im Zuge der neuen Stiftungsverfassung überträgt die Stiftung das Recht auf die Berufung von Professorinnen und Professoren an die KU. Die KU folgt damit einer Entwicklung bei den staatlichen bayerischen Hochschulen, denen im Rahmen eines befristeten Modellversuchs das Berufungsrecht vom Freistaat Bayern übertragen wurde. Zudem ist an der KU nun die Präsidentin auch Dienstvorgesetzte der Professorinnen und Professoren – eine Aufgabe, die bisher dem Stiftungsratsvorsitzenden zukam.

Die Universität hat sich darüber hinaus ein Leitbild gegeben. Dieses wurde zunächst von einer Arbeitsgruppe bestehend aus Professorinnen und Professoren, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie Studierenden in einem mehrere Monate dauernden Prozess erstellt und anschließend von den universitären Gremien beschlossen. Die Arbeitsgruppe moderierte der Vizepräsident für Internationales und Profilentwicklung, Prof. Dr. Klaus Stüwe. Im Leitbild beschreibt die KU ihren besonderen Auftrag und ihr Selbstverständnis – auch als Grundlage für den Austausch mit Bewerberinnen und Bewerbern in Berufungsprozessen. Außerdem schließt die Universität mit der Stiftung künftig Zielvereinbarungen und stellt weiterhin einen Hochschulentwicklungsplan auf. Leitbild, Zielvereinbarungen und Hochschulentwicklungsplan sind Grundlage für die Übertragung zusätzlicher Kompetenzen an die Universität.

Das Leitbild beschreibt die KU als weltoffene Universität und Ort exzellenter Forschung, an dem die Freiheit der Wissenschaft mit hoher Verantwortung gegenüber Gesellschaft und Umwelt verbunden wird. „Als katholische Universität lassen wir uns von einem christlichen Verständnis des Menschen leiten, das ihn als Geschöpf Gottes betrachtet. Darin sehen wir die unantastbare Würde eines jeden Menschen begründet, der in Freiheit und Verantwortlichkeit, mit all seinen ihm gegebenen Fähigkeiten, aber auch mit seinen Schwächen, sein Leben und seine Welt selbst gestaltet“, heißt es im Leitbild.

Mit der neuen Stiftungsverfassung werden außerdem die Positionen des Stiftungsvorstands und die seit einigen Jahren vakante Position des Leiters der Stiftungsverwaltung in Personalunion zusammengefasst. Der Stiftungsvorstand ist dem Stiftungsratsvorsitzenden unterstellt. Ab 1. April 2020 ist Thomas A. H. Schöck neuer interimistischer Stiftungsvorstand und tritt die Nachfolge des Regensburger Offizials Prälat Dr. Josef Ammer an. „Wir freuen uns, für die Position des Stiftungsvorstands einen sehr erfahrenen Administrator aus der deutschen Universitätslandschaft gewonnen zu haben“, so Stiftungsratsvorsitzender Beer. Schöck war 1980 bis 1988 im bayerischen Finanzministerium und in der bayerischen Staatskanzlei tätig. Von 1988 bis 2014 war er Kanzler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen Nürnberg. Zudem gehörte er als Gründungsmitglied bis 2017 dem Vorstand des Zentrums für Wissenschaftsmanagement an. Er war Bundessprecher der Universitätskanzler und leitete verschiedene Arbeitskreise auf Bundesebene und war Mitglied internationaler Expertengremien im Bereich Hochschulmanagement. Außerdem ist Thomas A. H. Schöck Mitglied der Synode der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Bayern. „Die KU gehört zu den ganz besonderen Universitäten in Deutschland. Ich möchte meine Amtszeit dafür nutzen, die neue Stiftungsverfassung umzusetzen und damit die Stiftung Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt auf die Umbrüche vorzubereiten, die uns in der Hochschullandschaft bevorstehen, sowie einen guten Übergang zu dem jetzt gesuchten neuen Stiftungsvorstand zu gestalten. Ich bin sehr dankbar für das große Vertrauen, das mir der Stiftungsrat entgegenbringt“, erklärt Schöck.

Der Stiftungsrat hat sich dafür entschieden, diese Position zunächst interimistisch zu besetzen, um dann zeitnah ein Besetzungsverfahren für diese strategisch wichtige Position durchführen zu können. Offizial Prälat Dr. Josef Ammer hat als Stiftungsvorstand in Jahren des Umbruchs der Katholischen Universität mit großem ehrenamtlichen Engagement Kurs gehalten. Stiftung und Universität verdanken seinem Engagement viel. Der Stiftungsratsratsvorsitzende Prof. Dr. Peter Beer zeichnete ihn daher mit der Ehrenmedaille der Stiftung aus. Die Stiftungsverwaltung hatte seit fast zwei Jahren Irene Eckert kommissarisch geleitet – auch ihr dankte der Stiftungsratsvorsitzende für ihren großen Einsatz.