NS-Zeitzeugin im Gespräch mit Journalistik-Studierenden

Katja Sturm-Schnabl
© OeAD/APA-Fotoservice/Rastegar

Als Angehörige der vom NS-Regime verfolgten slowenischen Minderheit wurde Katja Sturm-Schnabl im Alter von sechs Jahren aus ihrem Heimatort Zinsdorf vertrieben. Ihre Deportation endete im Zwangsarbeitslager in Eichstätt. Die 89-jährige Zeitzeugin ist am Montag, 24. März, zu Gast an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt.

Im Rahmen der derzeit stattfindenden Medienwerkstatt des Bachelor-Studiengangs Journalistik wird Katja Sturm-Schnabl mit Studierenden ins Gespräch kommen. Dazu sind auch interessierte Gäste eingeladen. Die Veranstaltung findet im Fernsehstudio der KU statt und beginnt um 16 Uhr.

Katja Sturm-Schnabl, die auf eine lange Karriere als slowenische Sprachwissenschaftlerin und Literaturhistorikerin an der Universität Wien zurückblicken kann und unter anderem mit dem Goldenen Verdienstzeichen der Republik Österreich ausgezeichnet wurde, war in ihrer Kindheit gemeinsam mit ihren Geschwistern und Eltern von ihrem Bauernhof in der Nähe von Klagenfurt von den Nationalsozialisten gewaltsam vertrieben worden. Sie wurden in Lager gebracht, erst in Ebenthal, dann nach Glasow und schließlich nach Eichstätt. Dort erlebte sie Hunger, Zwangsarbeit und brutale Behandlung durch die Lageraufseher. Ihr Vater wurde zur Arbeit nach Karlsruhe geschickt, während ihre Mutter unter schwersten Bedingungen arbeitete. Besonders traumatisch ist der Verlust ihrer Schwester Veronika, die nach einer Injektion des Lagerarztes stirbt. Die Schrecken des Lagerlebens hinterließen bleibende Spuren in ihrem Leben.

Die Journalistin Antonia Titze von der Österreichischen Tageszeitung „Der Standard“, die als Lehrbeauftragte in der Medienwerkstatt der Eichstätter Journalistik zu Gast ist, wird Katja Sturm-Schnabel interviewen. Titze hat selbst in Eichstätt Journalistik studiert, ehe sie für ein Masterstudium an die Universität Wien wechselte. Ihre Leidenschaft für Geschichte und Publizistik konnte sie dort im Studiengang Zeitgeschichte und Medien kombinieren. Nach Stationen beim Bayerischen Rundfunk und dem ZDF wechselte Titze 2021 zum „Standard“. 2023 wurde sie von der österreichischen Zeitschrift „Journalistin“ in ihrem Ranking der „Besten 30 unter 30“ im Journalismus aufgeführt.