Peer Gynt-Projekt erspielt 1800 Euro zugunsten von „Musicians help Musicians“

Nach mehr als zweijähriger Vorarbeit unter den Bedingungen der Pandemie haben das Sinfonieorchester der KU und die Oberstufen-Theatergruppe des Eichstätter Gabrieli-Gymnasiums nun das Schauspiel „Peer Gynt“ vor 300 begeisterten Zuschauerinnen und Zuschauern aufführen können. Das Publikum in der Aula des Gymnasiums wurde um Spenden für die Initiative „Musicians help Musicians“ gebeten. Diese richtet sich speziell an Musikerinnen und Musiker, die durch den Krieg in der Ukraine in Not geraten sind. Am Ende des Abends waren 1800 Euro zugunsten dieser Initiative zusammengekommen.

„Peer, du lügst!“ - der erste Satz von Henrik Ibsens Drama aus dem Jahr 1876 kann als Überschrift über fast allen Szenen dieses wilden Lebenslaufs stehen. Ständig am Rand zum Phantastischen und Irrealen, zum Märchenhaften und Mythischen wird das Leben von Peer Gynt erzählt, durch das dieser mehr geworfen wird, als dass er selber geht. Auf der Suche nach sich selbst schwankt der „nordische Faust“ zwischen Prahlerei und Selbstüberschätzung auf der einen Seite und Selbstmitleid und Zweifel auf der anderen.

„Als Grundlage unserer Fassung diente uns das Schauspiel in der Übersetzung von Christian Morgenstern. Mit der Bühnenmusik von Edvard Grieg dauert das Ganze allerdings über vier Stunden, sodass wir uns auf eine der möglichen Kernhandlungen beschränkt haben“, erklären Johannes Wild, Leiter der Schauspielgruppe am GG, und Uwe Sochaczewsky, Leiter des Sinfonieorchesters, in ihrer Hinführung auf das Stück. Bei der Texteinrichtung und der doch harten Kürzung hätten auch die eingeschränkten Möglichkeiten während der Pandemie eine Rolle gespielt. Die seit April 2020 laufenden Planungen für die Kooperation mussten den sich laufenden wandelnden Corona-Vorgaben Rechnung tragen. So musste die Regie in vielen Teilen auf Abstand und Nichtberührung geplant werden. „Trotzdem ist die Haupthandlung des Dramas erhalten – und vielleicht findet man auch die Muße, die fehlenden Teile als Lektüre nachzuholen. Auch Ibsen hat das ursprünglich als ,Lesedrama‘ gedachte Stück erst für die Bühne gekürzt“, schildern Wild und Sochaczewsky weiter. Letzterer wurde kurzfristig vom GG-Musikfachbetreuer Dominik Harrer vertreten.

Peer Gynt 2

Von den 26 Musiknummern wurden nur 13 verwendet, manche allerdings mehrfach. Da die Corona-Bedingungen dazu gezwungen haben, möglichst viel in kleineren Gruppen zu proben, wurden etwa der „Arabische Tanz“ und der „Springdans“ nur für Bläser und Schlagzeug umarrangiert, ebenso eines von Griegs „Lyrischen Stücken“, die im Original für Klavier komponiert sind. Zudem sind manche Szenen mit minimalistisch verwendeten Motiven aus Griegs Musik untermalt worden. Nicht nur für das Sinfonieorchester war die Kooperation ein Höhepunkt nach den Einschränkungen der Corona-Zeit. Auch die Theatergruppe des Gabrieli-Gymnasiums hatte so erstmals in der Oberstufenzeit die Gelegenheit, wieder auf der Bühne zu stehen.

Hintergrund zu „Musicians help Musicians“:

Im polnischen Ort Kreisau/Krzyżowa in Niederschlesien, der wie kaum ein anderer für den Wunsch nach einem nachbarschaftlich geeinten, friedlichen Europa steht, findet jährlich das internationale Musik-Workshop-Festival Krzyżowa-Music statt, um Kultur und Austausch dort erlebbar zu machen, wo der Europäische Gedanke entstanden ist. Geprägt von dem Krieg, der inzwischen viele tausend Menschenleben gekostet und Millionen Menschen vertrieben hat, hat Krzyżowa-Music, die Hilfsinitiative „Musicians help Musicians“ gestartet: ein solidarisches und europaweites Musikernetzwerk, das gemeinsam mit ehemaligen und aktiven Krzyżowa- Musikerinnen und Musikern für die durch den Krieg in Not geratenen Kolleginnen und Kollegen entsteht.

Die Initiative organisiert Unterkünfte, Kleidung, Instrumente, Arbeits- und Möglichkeiten zum Proben in Polen, Deutschland und weit über Europa hinaus.

Weitere Informationen unter www.krzyzowa-music.eu.