„Peer, du lügst!“ - der erste Satz von Henrik Ibsens Drama aus dem Jahr 1876 kann als Überschrift über fast allen Szenen dieses wilden Lebenslaufs stehen. Ständig am Rand zum Phantastischen und Irrealen, zum Märchenhaften und Mythischen wird das Leben von Peer Gynt erzählt, durch das dieser mehr geworfen wird, als dass er selber geht. Auf der Suche nach sich selbst schwankt der „nordische Faust“ zwischen Prahlerei und Selbstüberschätzung auf der einen Seite und Selbstmitleid und Zweifel auf der anderen.
„Als Grundlage unserer Fassung diente uns das Schauspiel in der Übersetzung von Christian Morgenstern. Mit der Bühnenmusik von Edvard Grieg dauert das Ganze allerdings über vier Stunden, sodass wir uns auf eine der möglichen Kernhandlungen beschränkt haben“, erklären Johannes Wild, Leiter der Schauspielgruppe am GG, und Uwe Sochaczewsky, Leiter des Sinfonieorchesters, in ihrer Hinführung auf das Stück. Bei der Texteinrichtung und der doch harten Kürzung hätten auch die eingeschränkten Möglichkeiten während der Pandemie eine Rolle gespielt. Die seit April 2020 laufenden Planungen für die Kooperation mussten den sich laufenden wandelnden Corona-Vorgaben Rechnung tragen. So musste die Regie in vielen Teilen auf Abstand und Nichtberührung geplant werden. „Trotzdem ist die Haupthandlung des Dramas erhalten – und vielleicht findet man auch die Muße, die fehlenden Teile als Lektüre nachzuholen. Auch Ibsen hat das ursprünglich als ,Lesedrama‘ gedachte Stück erst für die Bühne gekürzt“, schildern Wild und Sochaczewsky weiter. Letzterer wurde kurzfristig vom GG-Musikfachbetreuer Dominik Harrer vertreten.