Räumliche Ballung behindert die Integration von Migrantenkindern

Eine räumliche Ballung kann die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund gefährden. Dies zeigt eine gemeinsame Studie des Münchner ifo Instituts und des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre (insb. Mikroökonomik) der KU. Die Studie untersuchte dies anhand von Gastarbeitern, die in den 1960er und 1970er Jahren nach Deutschland kamen.

"Die Ergebnisse unserer Studie deuten auf eine Benachteiligung von Zuwanderer-Kindern in Bezug auf den Erwerb der deutschen Sprache und auf die Schulabbrecherquote hin, wenn deren Eltern in ethnischen Enklaven wohnen. Damit relativiert unsere Forschung, die sich im Wesentlichen auf Kinder aus bildungsärmeren Zuwanderungsgruppen bezieht, die Ergebnisse früherer Forschung zu besser gebildeten Zuwanderern", erklärt Prof. Dr. Alexander Danzer von der KU. Damit die Integration von Kindern mit Migrationshintergrund langfristig gelinge, müsse man eine Ghettoisierung vermeiden.

Eine wesentliche Ursache für den negativen Effekt ethnischer Konzentration auf den Spracherwerb der Kinder stellten die geringeren Deutsch-Kenntnisse der Eltern dar. Demgegenüber hätten wirtschaftliche Bedingungen oder fehlende Kontakte zu Einheimischen keine Rolle für den Effekt der Enklaven auf die Kinder gespielt.

In der aktuellen Diskussion über die Rolle der regionalen Verteilung für die Integration von Flüchtlingen müssten zwei Faktoren abgewogen werden: Einerseits werde betont, dass eine Ansiedlung in Zentren die Bildung von Netzwerken der jeweiligen Herkunftsländer ermöglichen könnte, die etwa den Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtern würden. Die neuen Befunde deuten dagegen darauf hin, dass sie andererseits zu einer Ghettoisierung führen kann, die Spracherwerb und Integration erschwerten.

Die ausführliche Studie steht als PDF zum Download bereit unter

http://www.cesifo-group.de/DocDL/cesifo1_wp7097.pdf