Religionspädagogische Lernwerkstatt kooperiert mit Flüchtlingshilfe Wald e.V.

Mit den aktuellen Herausforderungen in der Arbeit mit Geflüchteten haben sich 14 Studierende der Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) in diesem Wintersemester befasst. Das Wahlmodul der religionspädagogischen Lernwerkstatt fand in Kooperation mit dem Gunzenhausener Verein Flüchtlingshilfe Wald e.V. in dessen „Café mittendrin“ statt.

Unter der Leitung von Dr. Beate Klepper ging es um Begegnungen mit Geflüchteten und darum, was diese und die ehrenamtlichen Helfer beschäftigt. Flüchtlingshilfe Wald besteht seit vier Jahren, zum Portfolio des Vereins gehören unter anderem Sprach- und Alphabetisierungskurse sowie berufsbegleitende Kurse für den Arbeitsmarkt. Von diesen Erfahrungen in der Arbeit mit Asylsuchenden konnten nun die Studierenden der KU profitieren.

Im ersten Workshop ging es um interkulturelle Kompetenz – zunächst theoretisch anhand zentraler Modelle, dann praktisch in Gesprächen mit einer Irakerin, einem Syrer und einem Äthiopier. Im Mittelpunkt standen dabei die aktuelle Situation der jungen Flüchtlinge in Deutschland, ihre Erfahrungen mit den ersten Schritten in der fremden neuen Welt, sowie die Schwierigkeiten, mit denen sie zu kämpfen hatten und haben. Dazu zählen, wie die Studierenden lernten, nicht nur Bürokratie und Sprache, sondern auch, dass vermeintlich feste Vorstellungen und innere Bilder in Frage gestellt werden. „Wir sagen ‘Haus’ oder ‘Familie’ und meinen Vorstellungen und Erfahrungen unserer Welt. Geflüchtete bringen aber Vorstellungen und Erfahrungen einer ganz anderen Welt mit“, erklärt Dozentin Dr. Beate Klepper. „Interkulturelle Kompetenz bedeutet die Fähigkeit, Fremden zu begegnen ohne zu befremden – die Hände über die inneren Grenzen hinaus zu reichen.“ In einem offenen Gespräch schilderten die Geflüchteten ihr Befremden, als sie nach Deutschland kamen, das quälende Warten ohne Arbeit und Beschäftigung in den Gemeinschaftsunterkünften, die Anhörungen beim BAMF und den Erhalt der ersehnten Arbeitserlaubnis.

In einem weiteren Workshop berichteten ehrenamtliche Helfer von ihrer Arbeit und davon, was sich seit 2015 aus ihrer Sicht verändert hat. Ein Thema war dabei die Rolle der Frau und des Familienlebens: Wöchentlich treffen sich die Ehrenamtlichen mit geflüchteten Frauen und deren Kindern. In einem Schonraum können sie sich über Fragen und Probleme austauschen. Für die Frauen ist es eine neue Erfahrung, wie hier mit Kindern gesprochen und gespielt wird, berichten die Helfer: Pädagogisches Handeln in muslimischen Kontexten sei anders konnotiert, die intensive, fördernde Beschäftigung mit Kindern sei für die Frauen nicht selten eine neue Erfahrung. Eine Einführung in den Alltag muslimischen Glaubens und Lebens rundete das Seminar in Kooperation mit dem Verein Flüchtlingshilfe Wald e.V. schließlich ab. „Für die Studierenden war das einen fruchtbare Mischung aus umsetzungsorientierter Erfahrung, Theorie und Praxis“, resümiert Dozentin Beate Klepper.