Shalompreis 2016 geht an israelisch-palästinensisches "Parents Circle Families Forum"

Der "Arbeitskreis Shalom für Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt" zeichnet mit seinem diesjährigen Preis das "Parents Circle Families Forum". Zu dieser israelisch-palästinensischen Organisation gehören über 600 Familien, die Angehörige durch den schwelenden Konflikt in ihrer Heimat verloren haben. Der Shalompreis wird am 18. Juni 2016 verliehen. Zur Preisverleihung kommt eine israelische Sprecherin und ein palästinensischer Vertreter, die den Preis gemeinsam entgegen werden.

Der Austausch und die Treffen im Parents Circle haben gezeigt, dass Versöhnung zwischen einzelnen Menschen und Staaten möglich ist - darin sind sich die Mitglieder der Organisation einig. Trotz des grausamen Verlustes eines geliebten Menschen durch Anschläge wollen die Familienangehörigen keine Rache, sondern Versöhnung und Verständigung. Für die Mitglieder von PCFF ist klar, dass die Versöhnung zwischen Nationen eine Grundvoraussetzung ist, um dauerhaft Frieden zu ermöglichen. Der Parents Circle nutzt alle Möglichkeiten, um in Medien, Bildungseinrichtungen und bei öffentlichen Vorträgen über Versöhnung zu sprechen.

Die Vereinigung wurde 1995 von Yitzhak Frankental und mehreren Familien aus Israel gegründet. 1998 fanden dann die ersten Treffen mit Familien aus dem Gazastreifen statt. Beide Seiten wollten den Prozess des Dialogs, der Toleranz und der Versöhnung voranbringen. Die Verbindung zur Gruppe im Gazastreifen wurde jedoch durch die zweite Intifada unterbrochen. Von 2000 an gibt es Gruppen des Parents Circle auch in der West Bank und in Ostjerusalem. Diese neuen Mitglieder haben die Aktivitäten des Parents Circle geprägt.

Das Parents Circle Families Forum ist als Vereinigung registriert. Es arbeiten dort fest angestellte Mitarbeiter in zwei Büros. Auf palästinensischer Seite ist ein Büro in Beit Jala, das Büro in Israel ist in Ramat Efal, Tel Aviv. Obwohl PCFF keine festgeschriebene Position für eine politische Lösung des Konflikts hat, sind die meisten Mitglieder davon überzeugt,  dass es Frieden nur durch Verhandlungen beider Seiten geben kann. Sie treten daher für eine Zweistaatenlösung und die Unterzeichnung eines Friedensvertrages ein. Für den PCFF ist die historische Versöhnung von Israelis und Palästinensern eine notwendige Bedingung um einen dauerhaften Frieden zu ermöglichen.

Zu den Aktivitäten der Eltern gehören unter anderem Dialogprogramme für jährlich etwa 14.000 Highschoolschüler. Sie teilen damit ihre Erfahrungen und Geschichten.Mit einem Erwachsenenbildungsprogramm tauschen sich israelische und palästinensische Mitglieder sowohl über persönliche als auch das Politik und Geschichte Betreffende aus. So erfahren Journalisten, Entscheidungsträger, Sozialarbeiter, Menschen, die in der Bildung tätig, generell in der Zivilgesellschaft aktiv sind, vom jeweils ‚Anderen’. Außerdem arbeiten derzeit Wissenschaftler beider Seiten des Konfliktes sowie aus anderen Staaten zusammen mit dem PCFF, um ein gemeinsames „Papier zur Versöhnung“ zu erarbeiten. Es soll Teil eines politischen Friedensprozesses sein.

Der Shalompreis ist einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland. Die Arbeit ist rein ehrenamtlich. Das Preisgeld kommt allein durch Spenden zustande. Institutionelle Spender sind das Referat Weltkirche des Bistums Eichstätt, die private Oswaldstiftung, der Rotary Club Eichstätt. Alles andere kommt durch Spenden einzelner zustande.

Spenden für das Projekt werden bis September 2016 gesammelt. Unter dem Stichwort 'Shalomaktion 2016' auf das Konto:

KHG Eichstätt
IBAN: DE 34721608180109620320
VoBa Bayern Mitte e.G.

 

Weitere Informationen zum AK Shalom und seiner bisherigen Arbeit gibt es unter
www.ak-shalom.de