Ende Juli erreichte das Syrian Center for Media and Freedom of Expression eine schlimme Nachricht. Zehn assoziierte Mitglieder, Journalisten und Menschenrechtsaktivisten, die in syrischen Gefängnissen seit 2011 verschwanden, wurden vom Regime nun für tot erklärt. Yara Bader und Mazen Darwish, zeigten sich bestürzt über die nun zur Gewissheit gewordene Nachricht, dass sie Mitstreiter und engen Freunde verloren. Viele starben wohl unter grausamer Folter. Abdul Ghany, der Leiter des Syrischen Netzwerkes für Menschenrechte, erklärte, dass geschätzte 80.000 Menschen in Syrien seit 2011 willkürlich verhaftet, ohne Anklage festgehalten und in Folterkellern des Regimes verschwanden.
Die Angehörigen wurden bewusst im Ungewissen gehalten und verbrachten Jahre, unter Aufwendung all ihres Geldes, um zu erfahren, wo ihre Angehörigen festgehalten wurden oder ob sie überhaupt noch lebten. In den letzten Tagen erzählten Angehörige, dass die Behörden stillschweigend die zivilen Register aktualisiert hätten und Häftlinge als „Verstorbene/r“ kennzeichnen. Todesfälle werden auf das Jahr 2013 zurückdatiert. Die Familien könnten ihre Toten nicht bestatten, sie blieben in den Händen des Regimes. Selbst öffentlich gezeigte Trauer sei lebensgefährlich. Wie Mazen Darwish erklärte, fühle sich das Regime nun sicher genug an der Macht, um den Familien zu sagen, dass ihre Angehörigen tot sind.
Über den Arbeitskreis Shalom
Seit 1981 setzt sich der Arbeitskreis Gerechtigkeit und Frieden an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt für die Menschenrechte ein. Der Arbeitskreis wird seit seiner ausschließlich von Ehrenamtlichen, hauptsächlich von Studierenden sowie Eichstätter Bürgern, getragen. Ziel des Arbeitskreises ist es, einen Beitrag für die Wahrung der Menschenrechte und den weltweiten Frieden zu leisten. Jedes Jahr rückt dabei thematisch ein Land oder eine Region in den Mittelpunkt des Interesses. Höhepunkt des Engagements ist die jährliche Vergabe des Shalompreises, der einer der höchstdotierten Menschenrechtspreise in Deutschland ist. Zu den bisherigen Preisträgerinnen und Preisträgern gehören unter anderem Lech Waleza (1983), die vor zwei Jahren ermordete Aktivistin Bertha Cáceres Flores (2012; ihre Organisation setzte sich für die Rechte indigener Völker in Honduras ein) sowie Robi Damelin und Mazen Faraj (2016; für die palästinensisch-israelische Organisation „Parents Circle Family Forum“). Weitere Informationen unter www.ak-shalom.com.