Mit seinen sehr persönlichen Einblicken lieferte der Ranger Günter Sellmayer aus dem Nationalpark Bayerischer Wald einen emotionalen Zugang zu seiner Arbeit und dem Tagungsthema. Er betonte unter anderem die unterschiedlichen Emotionen und das divergierende Verständnis eines attraktiven Waldes gestern und heute. Seine Mission sei es, sowohl touristischen Gästen als auch den Einheimischen den Wald als vielseitigen Lebensraum erlebbar zu machen. Auf mögliche Nutzungskonflikte im Wald ging Roland Beck (Forstdirektor am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Ingolstadt) ein. Er plädierte dafür, dass die vorhandenen rechtlichen Rahmenbedingungen transparent kommuniziert werden müssten, so dass unterschiedliche Anspruchsgruppen miteinander in Dialog treten könnten.
Die abschließende Diskussion machte deutlich, dass Wälder vor allem für Touristiker eine ungewohnte Herausforderung darstellen: „Der Wald ist so wie er ist, wir müssen ihn nicht inszenieren“, betonten sowohl Gastgeber Prof. Dr. Harald Pechlaner und Christoph Würflein, Geschäftsführer des Naturparks Altmühltal. Vielmehr gelte es, neue Formen der Wertschöpfung zu erschließen, die sich aus dem Themenfeld ergeben. So schilderte der Geschäftsführer der Forstbetriebsgemeinschaft Eichstätt, Ludwig Schön, dass diese stellvertretend für 2000 private Waldbesitzer stehe, die mit dem Wald nicht nur Rohstoff, sondern eigene Geschichte und Heimat verbinden. Prof. Dr. Monika Bachinger (Professorin für Tourismus an der Hochschule Rottenburg) sah hier einen möglichen Anknüpfungspunkt, um touristische Angebote zu konzipieren, die kulturelle Aspekte und die Frage von Identitätsstiftung in einer Region aufgreifen.
Wälder und Natur seien zudem auch Faktoren, die sich mittelbar auf Teile des touristischen Umsatzes auswirken: „ Es finden viele Tagungen eben nicht in München, sondern im Altmühltal statt, weil das Umfeld unglaublich viele Sinneserfahrungen und Rückzugsmöglichkeiten bietet“, erklärte Christoph Würflein. Gleichzeitig sei es ein Ideal, Wald komplett ungenutzt zu lassen. Es sei nachhaltiger, hiesige Wälder behutsam zu nutzen als „sibirische Lärche aus Raubbau“ zu importieren.
Die positive gesundheitliche Wirkung von Wäldern unterstrich Dr. Arnulf Hartl von der Medizinischen Privatuniversität Salzburg. „Wir haben einen Punkt erreicht, an dem nicht mehr äußere Umstände, sondern wir selbst mit unserem eigenen Lebensstil über unsere Gesundheit bestimmen. Wälder können dabei ein wichtiger Bestandteil sein, der zur Genesung beiträgt“, so Hartl.