Die Übergewinne bei den Mineralölfirmen sind laut Langenmayr nicht so hoch, dass sich dadurch die inflationsbedingten Kostensteigerungen ausgleichen lassen würden. „Wenn Hersteller höhere Preise hätten durchsetzen können, hätten sie das schon früher gemacht. Es ist gefährlich, überall, wo wir höhere Preise sehen, Übergewinne zu vermuten.“ Oft stünden scheinbaren Übergewinnen auch hohe Entwicklungskosten gegenüber. „Dies ist zum Beispiel in der Pharmabranche der Fall, für die der Gesundheitsminister gerade eine Art Übergewinnsteuer vorgeschlagen hat.“
Auch wenn es ökonomisch „als einfachste Lösung“ erscheinen möge, Steuern nachträglich zu erheben – abgesehen von rechtlichen Schwierigkeiten –, habe dieser Schritt einen negativen Investitionseffekt. Schließlich würden andere Unternehmen erkennen, dass Übergewinnsteuern immer dann drohen, „wenn es von einer Krise profitierte“. „Und gerade Firmen, die darauf setzen, dass Krisen häufiger werden, macht das das Geschäftsmodell kaputt.“ Dies gelte beispielsweise für Unternehmen, deren Geschäftsmodell die Bewältigung von Extremwetterereignissen ist, die durch den Klimawandel häufiger werden. Für Langenmayr soll es keine Entscheidung der Politik werden, was nun „eine gute und was eine schlechte Branche“ sei, um Gewinne einfahren zu dürfen.
Statt einer Übergewinnsteuer schlug die KU-Professorin im Online-Talk eine Stärkung des Kartellrechts vor, wie sie auch vom Bundeswirtschaftsministerium angedacht wird. „So kann zielgerichtet gegen überhöhte Preise durch mangelnden Wettbewerb vorgegangen werden.“ Teil davon könne es auch sein, Gewinne, die durch Marktmacht entstanden sind, abzuschöpfen.
Weitere Interviews mit Professorin Langenmayr zu dieser Thematik führten unter anderen unter Capital, n-tv, der Standard sowie das Handelsblatt.
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