Skeptisch bei der Übergewinnsteuer: Professorin Langenmayr im Online-Wirtschaftstalk

Diskussion um Übergewinne
© Screenshot/vfa-Talk (Youtube)

Die momentane Inflation trifft nicht alle Haushalte gleich – aber aufgrund der wirtschaftlichen Folgen von Krieg und Pandemie sind dennoch die meisten Deutschen ärmer geworden. Der Idee, solche Verluste nun durch eine Übergewinnsteuer, einer Abgabe für besonders erfolgreiche Unternehmen, auszugleichen, kann KU-Professorin Dominika Langenmayr, Inhaberin des Lehrstuhls für VWL mit Schwerpunkt Finanzwissenschaft, allerdings nur wenig abgewinnen. Weshalb, machte sie in einer Online-Debatte im Rahmen des vfa-Wirtschaftspolitik-Talks mit Professor Sebastian Dullien, Leiter des Instituts für Makroökonomie und Konjunkturforschung, deutlich. Veranstalter der Reihe ist der Verband Forschender Arzneimittelhersteller (vfa).

Die Übergewinne bei den Mineralölfirmen sind laut Langenmayr nicht so hoch, dass sich dadurch die inflationsbedingten Kostensteigerungen ausgleichen lassen würden. „Wenn Hersteller höhere Preise hätten durchsetzen können, hätten sie das schon früher gemacht. Es ist gefährlich, überall, wo wir höhere Preise sehen, Übergewinne zu vermuten.“ Oft stünden scheinbaren Übergewinnen auch hohe Entwicklungskosten gegenüber. „Dies ist zum Beispiel in der Pharmabranche der Fall, für die der Gesundheitsminister gerade eine Art Übergewinnsteuer vorgeschlagen hat.“

Auch wenn es ökonomisch „als einfachste Lösung“ erscheinen möge, Steuern nachträglich zu erheben – abgesehen von rechtlichen Schwierigkeiten –, habe dieser Schritt einen negativen Investitionseffekt. Schließlich würden andere Unternehmen erkennen, dass Übergewinnsteuern immer dann drohen, „wenn es von einer Krise profitierte“. „Und gerade Firmen, die darauf setzen, dass Krisen häufiger werden, macht das das Geschäftsmodell kaputt.“ Dies gelte beispielsweise für Unternehmen, deren Geschäftsmodell die Bewältigung von Extremwetterereignissen ist, die durch den Klimawandel häufiger werden. Für Langenmayr soll es keine Entscheidung der Politik werden, was nun „eine gute und was eine schlechte Branche“ sei, um Gewinne einfahren zu dürfen.

Statt einer Übergewinnsteuer schlug die KU-Professorin im Online-Talk eine Stärkung des Kartellrechts vor, wie sie auch vom Bundeswirtschaftsministerium angedacht wird. „So kann zielgerichtet gegen überhöhte Preise durch mangelnden Wettbewerb vorgegangen werden.“ Teil davon könne es auch sein, Gewinne, die durch Marktmacht entstanden sind, abzuschöpfen.

Weitere Interviews mit Professorin Langenmayr zu dieser Thematik führten unter anderen unter Capital, n-tv, der Standard sowie das Handelsblatt.

 

Der Online-Talk zum Nachhören

Diskussion um Übergewinne

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