Solidarität und Engagement in Zeiten der Pandemie

Wie können gesellschaftlicher Zusammenhalt und soziales Engagement in Zeiten einer Pandemie gefördert werden? Und wie können Studierende und Hochschulangehörige zur Gestaltung der gegenwärtigen Situation beitragen? Rund 30 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nutzen am Donnerstag die Gelegenheit, sich auf Einladung der KU in einem internationalen Online-Workshop über aktuelle Chancen und Herausforderungen zu verständigen. Im Mittelpunkt des Austauschtreffens stand die Methode „Service Learning“. Service Learning ist ein Ansatz, der das soziale Engagement von Studierenden und Hochschulangehörigen in der Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen fördert.

Durchgeführt wurde das Arbeitstreffen gemeinsam mit dem „Centro Latinoamericano de Aprendizaje y Servicio Solidario“ (CLAYSS) in Argentinien. Beteiligt waren Wissenschaftlerinnen, Praktiker sowie interessierte Personen aus Mexiko, Kenia, Südafrika, den Philippinen sowie aus verschiedenen europäischen Ländern wie Spanien, Frankreich, Rumänien und der Slowakei. KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien betonte in ihrer Begrüßung: „Service Learning gehört seit vielen Jahren zu den wichtigsten Ansätzen an der KU, um gesellschaftliche Verantwortung und soziales Engagement bei Studierenden und Hochschulangehörigen zu fördern.“ Seit 2013 fördert die KU Projekte und Initiativen in diesem Bereich. Gerade in der gegenwärtigen Situation, so Präsidentin Gien, könne die Engagement-Förderung dazu beitragen, neue gesellschaftliche Herausforderungen positiv zu gestalten.

María Rosa Tapia, die den Workshop gemeinsam mit Candelaria Ferrara vom argentinischen Zentrum für Service Learning leitete, stellte in ihrer Einführung heraus: „Wir müssen verantwortungsvolle und kreative Wege finden, um das bestehende soziale Engagement fortzusetzen. Auch in der gegenwärtigen Situation können wir zusammenarbeiten, neue Ideen entwickeln und voneinander lernen.“ In fünf interaktiven Arbeitsgruppen entwickelten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Vorschläge, wie Studierende und Hochschulangehörige die Bedarfe der aktuellen Situation adressieren können. Die Ideen waren vielfältig: Angebote im Internet, wie Sprach- oder Kochkurse, können helfen, mit anderen Menschen im Austausch zu bleiben, sich über bestehende Ängste zu verständigen und gleichzeitig Neues zu erlernen. An den Schulen könnten etwa angehende Lehrerinnen und Lehrer aushelfen, die Schülerinnen und Schüler, die nun zu Hause arbeiten, online zu betreuen – gerade für Familien, in denen beide Elternteile beruflich weiterhin stark eingebunden sind, könnte dies eine wichtige Unterstützung sein.

Präsidentin Gien stellt aber auch heraus: Zu berücksichtigen sei, dass diejenigen Personengruppen, die stark gefährdet seien, oftmals über keinen Zugang zu digitalen Angeboten verfügten. Dabei zeigte sich: Nicht alle Herausforderungen, die die Corona-Pandemie für die Hochschulen mit sich bringt, lassen sich zeitnah lösen. In zahlreichen Ländern weltweit sind die Studierenden derzeit nicht an ihren Hochschulen. Teilweise mussten laufende Engagement-Projekte daher auch ausgesetzt werden. Dies trage dazu bei, so die Service Learning-Expertin Candelaria Ferrara, dass die Hochschulen aktuell stärker über ihre Strukturen und Angebote nachdenken. Der internationale Austausch bot hier die Möglichkeit, Einblicke zu erhalten, wie an Hochschulen in anderen Ländern aktuell neue Lösungen geschaffen werden. Der Ausbau der internationalen Zusammenarbeit im Bereich Service Learning bildet insofern auch eine Plattform, um neue Impulse aus einer weltweiten Arbeitsgemeinschaft in die Engagement-Praxis vor Ort zu integrieren.

Der Online-Workshop selbst fand anstellt eines zweitägigen Arbeitstreffens statt, das ursprünglich an der Katholischen Universität geplant war. Aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie musste die Veranstaltung jedoch abgesagt werden. Das Team rund um Thomas Sporer, der die Stabsabteilung Bildungsinnovation und Wissenstransfer der KU leitet, reagierte jedoch schnell: Innerhalb von nur zwei Wochen organisierte Dr. Tanja Kohn, Projektleiterin im Team, das neue Online-Format. „Dass wir jetzt so schnell auf digitale Formate umschalten konnten, ist das Ergebnis unserer Vorarbeiten in den vergangenen Jahren. Wir haben gezielt digitale Plattformen für das Wissensmanagement, für agiles Arbeiten, aber auch für die Zusammenarbeit in verteilten Teams erprobt und aufgebaut,“ erläutert Thomas Sporer. „Dadurch können wir Workshops oder Dialogveranstaltungen derzeit sehr gut in den virtuellen Raum übersetzen.“ Aktuell laufen bereits die Vorbereitungen für weitere Online-Format an der KU. Auch der Studieninfotag der Universität Ende April soll dann im virtuellen Raum stattfinden.