Mehrsprachigkeit ist Alltag in europäischen Schulklassen. Doch während die Sprachförderung in der Landessprache schon lange im Fokus steht, fehlt häufig der Blick auf das gesamte Sprachenrepertoire und die Wertschätzung aller – auch außereuropäischer – Sprachen. Beides hat große Bedeutung für die Identitätsentwicklung der Kinder und die Motivation zum Lernen von Sprache. Vor diesem Hintergrund startete vor drei Jahren das Projekt „Sprache Macht Europa“, das nun mit einer Veranstaltung im Europäischen Parlament in Straßburg Bilanz zieht.
Zugleich werden die umfassenden Ergebnisse für den praktischen Einsatz an Schulen sowie in der Lehrkräfteaus- und fortbildung vorgestellt und zur Verfügung gestellt. Die Veranstaltung unter dem Titel „Sprachenvielfalt als Ressource in Schule und LehrerInnenbildung” findet am Freitag, 17. Januar, von 14 bis 17.30 Uhr in Straßburg statt – interessierte Lehrkräfte und Studierende sind eingeladen, via Livestream teilzunehmen.
Seit dem 1. Februar 2022, dem Beginn von „Sprache Macht Europa“, ist viel passiert. Prof. Dr. Tanja Rinker, die an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) die Professur für Deutsch als Zweitsprache innehat, kann einen bunten Strauß an Ergebnissen präsentieren. Rinker koordinierte die Zusammenarbeit von drei Universitäten, zwei Schulen sowie einem Verein. Die Einrichtungen sind in Deutschland, Frankreich und Österreich angesiedelt. Einen zusätzlichen Partner gibt es im Kosovo. Gefördert wird das Projekt über das Programm Erasmus+.
„Die sprachliche und kulturelle Vielfalt ist ein wesentliches Merkmal Europas. Sie darf nicht als Hemmschuh und Barriere, sondern sollte vielmehr als Chance gesehen werden“, beschreibt Rinker die Grundidee des Projektes. Vor diesem Hintergrund arbeitete das Konsortium an vier Projektzielen: An der Entwicklung von Materialien für die Integration von Mehrsprachigkeit in den Unterricht, an einem Konzept für die interkulturelle Schulentwicklung, an kreativen Ansätzen für die Schule sowie an der Erstellung einer interaktiven Plattform, die alle Ergebnisse auch noch nach Abschluss des Projektes bis 2027 zur Verfügung stellt. Die Plattform dient der Vernetzung, dem Austausch und der Partizipation in diesem vielfältigen Projekt. Hier werden Fortbildungen für Lehrkräfte in Form von Webinaren und Lernvideos angeboten, Handreichungen und Materialien zu den Konzepten und wissenschaftliche Publikationen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus will die Plattform im Rahmen von Foren maßgeblich zur Vernetzung der Zielgruppen in den Partnerregionen beitragen. Der Fokus liegt auf den Klassenstufen 3 bis 6 – einer der wichtigsten Abschnitte in der Bildungsbiografie der Kinder. Diese befinden sich in einer Phase der Orientierung und des Umbruchs mit geistigen, seelischen und körperlichen Herausforderungen. In einer Zeit, in der sich Bildungswege entscheiden, sind die Schule und das Elternhaus besonders gefordert.
Erarbeitet wurden die Inhalte, die nun auf der interaktiven Plattform www.linguacreativa.eu zu finden sind, bei vielen Treffen in ganz Europa und in zahlreichen Online-Sitzungen. Die dort entwickelten Materialien wurden in den Schulen und an Universitäten – zuletzt im November im Kosovo – erprobt und dieser Prozess wissenschaftlich begleitet. Auch die Arbeiten von Studierenden der KU flossen in Form von Videos und Unterrichtsmaterialien mit ein. „Die Inhalte und Ideen entstanden nicht am grünen Tisch, sondern wurden direkt getestet und sind damit für den Einsatz im Unterrichtsalltag bereit“, erklärt Prof. Rinker. Im Laufe der drei Jahre fanden insgesamt drei Fortbildungen für Lehrkräfte in Deutschland, Frankreich und in Österreich statt, die auf der Plattform dokumentiert sind und nun als Basis für die Weiterbildung interessierter Lehrkräfte dienen können. Außerdem wird neben anderen Publikationen ein Buch erscheinen, das die Ergebnisse auch wissenschaftlich beleuchtet und einordnet.
Bei der Veranstaltung in Straßburg wird der Abschluss des erfolgreichen Projektes gefeiert. Neben offiziellen Grußworten aus drei Ländern gibt es einen Impulsvortrag von Professorin Sílvia Melo-Pfeifer: „Sage ein Wort in deiner eigenen Sprache! Wie Lehrkräfte und SchülerInnen mehrsprachige pädagogische Strategien als performativ erleben“. Im Anschluss werden in einem Workshop die wichtigsten Informationen aus den Fortbildungen interaktiv erlebbar gemacht, so dass die Veranstaltung eine gute Grundlage für die praktische Arbeit mit der Plattform „Lingua Creativa“ bietet. Damit ist die Veranstaltung in Straßburg nicht nur eine Feierstunde, die einen Blick zurückwirft, sondern vielmehr eine ganz konkrete Anleitung für die zukünftige Arbeit mit den Projektergebnissen.
Neben der KU sind die Université de Strasbourg und Paris Lodron Universität Salzburg wissenschaftliche Partner des Projektes. Sie kooperieren mit der Schule „Conseil Protestant de l‘Education de Strasbourg“, die einen bilingualen Zweig von der ersten bis zur zwölften Klasse bietet, und der Michael-Friedrich-Wild-Grundschule Müllheim in der deutsch-französischen Grenzregion. Der Verein Education Unlimited e. V. dient unter anderem als Bindeglied zur Lehrkräftebildung im Kosovo, er übernahm auch die Erstellung der digitalen Plattform.
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