Straßburg – Hauptstadt Europas!? Exkursion des Lehrstuhls für Internationale Beziehungen

15 Studierende der Politik- und Geschichts- wissenschaften der KU haben im Rahmen der Übung „Das andere Europa: Europäische Integration jenseits der EU” vom 17. bis 20. Mai 2017 die Eurometropole Straßburg besucht. Ursula Soyez und Andreas N. Ludwig, beide Wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für Internationale Beziehungen, hatten die Exkursion organisiert und unter das Motto „Straßburg – Hauptstadt Europas!?“ gestellt.

Entsprechend stand die Exkursion ganz im Zeichen der herausragenden Rolle der Stadt für die europäische Integration. „Europa“ hautnah erleben, direkte Gespräche mit Abgeordneten, Beamten und Experten führen, das Arbeits- und Studienumfeld in der elsässischen Hauptstadt kennenlernen sowie universitäre Lehre vor Ort ermöglichen, waren die zentralen Anliegen der Studienreise. Dabei hatten die Studierenden nicht nur Gelegenheit das Europäische Parlament zu besuchen, sondern auch den Sitz des Europarats, das Palais de l’Europe, und das Euro-Institut, das führende Forschungsinstitut für Fragen der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Europa. Die Stippvisite im Europäischen Parlament wurde durch ein informatives Gespräch mit der oberbayerischen Europa-Abgeordneten Prof. Dr. Angelika Niebler ergänzt. Sie gewährte den Studierenden trotz ihres vollen Terminkalenders in der Straßburger Sitzungswoche einen kleinen Einblick in das anspruchsvolle Geschäft eines Mitglieds des Europaparlaments und brachte mögliche Karrierechancen auf europäischer Ebene näher.

Die Führung durch das Palais de l’Europe und die begleitende Diskussionsrunde standen ganz im Zeichen der drei Kernaufgaben des Europarats: Demokratie, Menschenrechte und Rechtsstaatlichkeit in den 47 Mitgliedsstaaten zwischen Grönland und Kaukasus, Atlantikküste und Sibirien, zu verteidigen und zu stärken. Eine Aufgabe, ohne die die anderen europäischen Integrationsorganisationen, insbesondere die EU, ihrer Arbeit nicht in gleicher Weise nachkommen könnten.

Dritter inhaltlicher Schwerpunkt der Exkursion war die grenzüberschreitende Zusammenarbeit in Europa. Wacht der Europarat mit gesamteuropäischer Perspektive über deren entscheidende Voraussetzungen, ist die Kooperation vor Ort die unverzichtbare Basisarbeit an der europäischen Idee. Staatenübergreifende Initiativen und Strukturen, wie die Eurodistrikte, die Oberrhein- oder die Bodenseekonferenz holen sich dafür Rat und Know-how beim Euro-Institut in Straßburgs badischer Nachbarstadt Kehl. Dessen Direktor Georg Walter führte die Gruppe eindrücklich in die vielfältigen Herausforderungen und Aspekte des Zusammenwachsens Europas im Kleinen ein.

Neben den offiziellen Besuchen und den wissenschaftlichen Referaten aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer kam auch das Freizeitvergnügen nicht zu kurz. So konnten die Studierenden nicht nur den berühmten elsässischen Flammkuchen und das „Nationalgericht“, den Baeckeoffe, kosten oder einen Blick in das imposante Hauptgebäude der Universität werfen, sondern erfuhren in einer Stadtführung auch Interessantes über die Geschichte der Stadt Straßburg im Schmelztiegel zwischen Deutschland und Frankreich.

Straßburg – Hauptstadt Europas?! Manches spricht dafür. Den europäischen Geist der Stadt haben jedenfalls alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer gespürt und zugleich, wie wichtig dessen Pflege ist – im Großen, aber gerade auch im Kleinen.

Johannes Habermehl & Andreas N. Ludwig