STS-Talk „Transformation now!“: Universitäten gestalten den Wandel in Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt

Die School of Transformation and Sustainability (STS) der KU hat den ersten STS-Talk veranstaltet. Unter dem Titel „Transformation now!" wurden die Herausforderungen und Möglichkeiten diskutiert, die der Wandel in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Kirche und Wissenschaft mit sich bringt.

Umbrüche in Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Kirche oder Wissenschaft zu erkennen und zu deuten ist das eine; diese Transformationsprozesse rund um Digitalisierung oder Ökologisierung zu gestalten das andere: Universitäten und Hochschulen stehen damit mehr denn je vor der Herausforderung, den vielschichtigen Wandel auch in ihren Angeboten abzubilden, und einen kompetenten Umgang mit den Veränderungen zu ermöglichen. Die KU-School of Transformation and Sustainability (STS) setzt ein klares Zeichen und stellt die Herausforderungen sozialer und ökologischer Veränderungen sowie die Notwendigkeit, Leitbilder wie Nachhaltigkeit als wünschenswerte Veränderungen zu entwickeln, in den Mittelpunkt ihrer Studienangebote. Welche Herausforderungen damit verbunden sind, und wie die Bedürfnisse junger Menschen in entsprechenden Angeboten berücksichtigt werden können, hat im Mittelpunkt des ersten STS-Talks „Transformation now!“ gestanden. Wie kann es gelingen, transformative Hochschulgestaltung in Form von inspirierenden Lernumgebungen zu ermöglichen? Vortragende mit entsprechender Expertise, Studierende sowie Lehrende der KU und Schülerinnen und Schüler haben sich mit dieser Frage in kurzen Vorträgen und Gesprächen auseinandergesetzt. Hauptrednerin bzw. Hauptredner waren Dr.  Mandy Singer-Brodowski, Institut Futur, FU Berlin, und Dr. Manuel Dolderer, Founder CODE University. Wir dokumentieren hier einige ausgewählte Statements.

Mandy Singer-Brodowski

Dr. Mandy Singer-Brodowski

„Die große Transformation erfordert alle Akteure – die Wirtschaft genauso wie die Zivilgesellschaft, die Bildungsinstitutionen, aber auch die Politik und die Bürgerinnen und Bürger,“ betonte Dr. Mandy Singer-Brodowski zum STS-Talk.

„Und sie fordert besonders die Hochschulen heraus. Hochschulen haben in dieser großen Transformation eine hervorgehobene Rolle. Sie sind der gesellschaftliche Ort, an dem – entlastet vom alltäglichen Handeln – reflektiert werden kann über die Notwendigkeit gesellschaftlicher Transformationsprozesse, über ihre Entwicklungen, über die Risiken, die damit einhergehen.“

„Hochschulen sind ein Thinktank für die Entwicklung von Lösungen, sie generieren neues empirisches Wissen. Sie sind ein Experimentierraum und tatsächlich der Ort, an dem Debatten über Werte, über Visionen und Kulturen geführt werden können, die an keinem anderen Ort der Gesellschaft in dieser Intensität geführt werden können.“

„Für die Zukunft der Lehre bedeutet das, junge Menschen zu unterstützen, diese Krisen zu bewältigen. Und zwar für sich ganz allein in dem Sinn, dass sie Resilienz entwickeln, dass sie Transformationsprozesse nicht nur als Drohung erfahren, sondern als Gestaltungsoption, als Möglichkeit, sich in die Welt einzubringen.“

„Für die Nachhaltigkeitsdebatte ist die Rolle von Emotionen zentral. Junge Menschen, das zeigt die Forschung, haben angesichts der anstehenden Transformationsprozesse viele Sorgen und Ängste. Eine Hochschulbildung des 21. Jahrhunderts kann sie unterstützen, handlungsfähig zu bleiben und nicht in eine Resignation zu geraten.“

„Die KU hat einen einzigartigen Weg eingeschlagen, indem sie eine neue Struktur und neue Rahmenbedingungen geschaffen hat. Die School of Transformation ist ein wunderbarer Resonanzraum: Was braucht es für gesellschaftliche Transformationsprozesse? Und was können wir selbst dazu beitragen? Denn das ist der entscheidende Punkt: Wir müssen uns selbst verändern, um in diesem Spannungsfeld agieren zu können. Und dafür muss sich auch die Universität neu erfinden, weil die bisherigen Strukturen eben noch nicht ausreichen.“

Dolderer

Dr. Manuel Dolderer

„Die School of Transformation und Sustainability tritt mit einem Ansatz an, bei dem es eben nicht nur darum geht, im Innenverhältnis mit den eigenen Lehrenden und Studierenden wirksam zu werden, sondern auch, dass dieses Modell Strahlkraft entwickelt in die gesamte Institution und hoffentlich auch in die deutsche Hochschullandschaft hinein. Denn ich denke, dass die Transformation enorm wichtig ist und dringend gebraucht wird.“

„Die Hochschulen sind nicht nur Orte, an denen ein handlungsentlasteter Diskurs stattfinden kann, sondern auch Orte, an denen wir neue Generationen von Menschen in die Lage versetzten, den Wandel nicht nur auszuhalten oder mit Wandel umzugehen, sondern den Wandel aktiv zu gestalten. Und das ist eine ganz besondere Fähigkeit, die nicht nur mit Fachwissen zu tun hat, sondern relativ viel auch mit Geisteshaltung oder Mindset.“

„Wenn wir uns klassische Lernumgebungen anschauen, dann ist das Selbstbild, das entsteht, oftmals das eines Menschen, der gut darin ist, zuzuhören und Regeln zu befolgen. Das ist aber genau nicht die Geisteshaltung, die wir benötigen, um diesen Wandel aktiv mitzugestalten. Da brauchen wir viel eher eine Geisteshaltung, die aus einer authentischen Neugier auf die Welt, aus Empathie und einer Form von Selbstsicherheit besteht. In der Bildungsforschung spricht man von Selbstwirksamkeit. Es sind diese Selbstwirksamkeitserfahrungen, die mir das Selbstbewusstsein vermitteln, dass ich tatsächlich das habe, was es braucht, um etwas zu gestalten. Um in dem Kontext, in dem ich unterwegs bin, einen Unterschied zu machen.“

„Als Hochschule, als Universität müssen wir uns fragen: Wie sieht eine Lernumgebung aus, die Selbstwirksamkeitserfahrungen ermöglicht? Dazu muss ich Studierende in die Aktivität bringen, ich muss ihnen Verantwortung geben, einen Raum zum Experimentieren, zum Scheitern und um sich selbst als jemanden zu erleben, der oder die in der Lage ist, genau das zu tun, nämlich einen Unterschied zu machen.“