Zeichen der Hoffnung: Friedensgebet von Studierenden der KU

Mittwochabend vor Christi Himmelfahrt auf dem Residenzplatz: Eine Studentin und ein Student stehen unter der Säule des Marienbrunnens und blicken angestrengt in den Himmel. Sie scheinen auf ein Zeichen zu warten – doch es kommt nichts. Zwei Studierende gesellen sich dazu, sprechen die Wartenden an: „Meint ihr wirklich, dass Jesus gewollt hätte, dass wir einfach nur in den Himmel schauen und auf ein Zeichen warten?”

 

Es ist ein deutlicher Apell, mit dem die Studierenden Verena, Christian, Sophia und Christoph das ökumenische Friedensgebet für die versammelten Gläubigen eröffnen. Nicht nur zusehen, sondern auch etwas tun, erklärt Christoph Müller, Religionspädagogik-Student an der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU): „Wir haben in unseren Gesprächen untereinander gemerkt, dass wir uns angesichts des ganzen Leides doch sehr hilflos fühlen. Was sollen wir als Studierende in einer solchen geopolitischen Katastrophe schon ausrichten? Vielleicht nichts am Krieg, aber wir können trotzdem auch im Kleinen helfen. Das wollen wir in unserem Friedensgebet ausdrücken.”

Das Gebet, das die Studierenden an diesem Mittwochabend gestalten, wird jeden Mittwoch von der Dompfarrei und der evangelischen Pfarrgemeinde der Stadt in Kooperation mit dem Referat Weltkirche des Bistums Eichstätt organisiert. Als Diakon Anselm Blumberg fragt, ob sich die Universität an der Gebetsaktion beteiligen möchte, erklärt sich Prof. Dr. Rowena Roppelt von der Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit schnell bereit: „Ich habe sofort an unsere Studierenden in der Fakultät für Religionspädagogik gedacht. Die Gestaltung dieses ökumenischen Friedensgebet bietet ihnen die Chance, ihren rituellen Kompetenzen in einen neuen Rahmen einzubringen und kreative liturgische Formen auszuprobieren.”

Eine große Unterstützung für Roppelt und ihre Studierenden: Die Mitwirkung der Ukrainerin Olha Mykhailyshyn, die Projektassistentin beim Uniservitate-Projekt der KU ist. Bereits in Lviv hat sie das Service Learning-Center an der Ukrainischen Katholischen Universität geleitet und findet das Friedensgebet ein gelungenes Beispiel für diesen Bereich: Schließlich diene das Gebet, bei dem die Studierenden ihr religionspädagogisches Wissen mit Unterstützung ihrer Dozierenden in die Praxis umsetzen, dem Wohl der Gemeinschaft, so Mykhailyshyn: „Ich freue mich immer über die Initiative junger Menschen. Die Jugend bringt etwas Neues und Frische in dieses Projekt. Die Idee, ein Rollenspiel umzusetzen, ist interessant. Auch die musikalische Gestaltung ist innovativ.“

Auch Studentin Sophia Tittel freut sich über die vielen Freiheiten und Möglichkeiten, die die Studierenden bei der Vorbereitung des Gebets hatten: „Wir alle haben eine Vorliebe zum Theater und wollen in diesem Bereich gerne selbst tätig werden. Auch unsere Stärken bei der Formulierung von Texten und der kreativen Gestaltung der Plakate und Armbänder konnten wir einbringen.“Natürlich ist ein Gebet für Frieden an sich „nur ein Tropfen auf dem heißen Stein”, weiß Student Christoph Müller. „Aber viele kleine Tropfen haben – so hoffen wir – auch einen Einfluss.“

Friedensgebet
Friedensgebet