Studierende fördern Lesekompetenz in Grundschule

Der Motivation zum Lesen und der Förderung der Lesefähigkeit von Kindern widmet sich das Eichstätter Vorleseprojekt des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik und Grundschuldidaktik der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt (KU) bereits seit 2006 mit verschiedenen Institutionen. Neue methodische Ansätze und die Nutzung digitaler Medien haben nun bei einer Kooperation mit der Grundschule Stammham im Mittelpunkt gestanden.

Den Stellenwert von Leseförderung unterstrich erst kürzlich die neueste Erhebung der Internationalen Grundschul-Lese-Untersuchung (IGLU), laut der sich die Schwächen beim Leseverständnis deutlich erhöht haben. Ein Grund dafür sei, so das Fazit der IGLU-Studie, dass an deutschen Grundschulen weniger Unterrichtszeit für Leseunterricht oder Leseaktivitäten verwendet werde. Daneben spielen jedoch auch die zunehmende Heterogenität in den Klassen sowie soziale Disparitäten eine Rolle. So weisen Kinder aus sozial und ökonomisch benachteiligten Familien häufiger Defizite in der Lesekompetenz auf.

Für die Kooperation mit der Grundschule Stammham haben Grundschulstudierende zusammen mit der Inhaberin des Lehrstuhls für Grundschulpädagogik, Prof. Dr. Klaudia Schultheis, einen Projekttag konzipiert, bei dem das Buch „Der Wal, der immer mehr wollte“ der bekannten englischen Kinderbuchautorin Rachel Bright im Mittelpunkt stand. Begleitet vom Schulleiter Edgar Mayer, der Konrektorin Doris Neumayer und der Praktikumslehrkraft Stephanie Stark entwickelten die Studierenden für die zweiten Klassen passend zum auswählten Buch verschiedene Lernstationen, mit denen die Kinder ihr Leseverständnis verbessern und vertiefen konnten. So nahmen die Kinder ein Hörbuch zur Geschichte des Wals auf und benutzen dabei Instrumente und ihre Stimmen, um die Tiere des Buches lebendig werden zu lassen. Mit Tablets erstellten sie außerdem Stop-Motion-Filme. An weiteren Stationen stellten sie pantomimisch Teile der Geschichte nach, verfassten eigene Texte und schrieben die immateriellen Dinge, die ihnen selbst wichtig sind, auf Steine und legten sie in Schatzkisten.  Abwechslungsreich setzten sich die Zweitklässler so mit dem Buch über den Wal, den materielle Dinge nicht glücklich machten, auseinander und arbeiteten einen Vormittag lang motiviert mit den Studierenden. Die Freude war groß, als die Studierenden zum Abschluss des Projekts jeder teilnehmenden Klasse ein Exemplar des Buches für die Klassenbibliothek überreichten. Fortgeführt wird das Projekt im Wintersemester mit der Entwicklung einer digitalen Lesewerkstatt, bei der der Einsatz digitaler Medien zur Förderung der Lesekompetenz im Vordergrund steht.    

Das Eichstätter Vorleseprojekt hat seinen Ursprung in einer Initiative der damaligen Lehrstuhlmitarbeiterin Susanne Bucher, bei der Lehramtsstudierende schwerkranken Kindern der Kinderklinik St. Elisabeth in Neuburg/Donau vorlasen. Fortgeführt wurde die Kooperation dann mit dem Kinderdorf Marienstein. Dabei entstanden vielfältige Materialien und lesepädagogische und lesedidaktische Überlegungen mit den Kindern erprobt – ein Gewinn für die Studierenden und die Kinder.