Studierende der ukrainischen Partneruni in Lwiw berichten über ihre aktuelle Situation

Studierende der Ukrainischen Katholischen Universität (UKU) in Lwiw haben sich virtuell mit Studierenden aus anderen Ländern getroffen und über die aktuelle Situation in ihrem Land und an ihrer Hochschule gesprochen. An dem Zoom-Treffen nahmen auch Studierende der KU teil – die UKU ist seit 1997 eine Partneruniversität der KU.

Wenn Studentin Andriana durch ihre Handyfotos swipt, die sie vor dem Krieg gemacht hat, erkennt sie sich nicht mehr wieder. „Das war eine andere Frau, die da im Pool schwamm, tanzte, studierte und arbeitete.” Den mehr als 300 Zuhörenden aus aller Welt, die sich am vergangenen Freitag (11.3.) im Zoom-Meeting eingefunden haben, beschreibt Andriana, wie perplex sie gewesen sei, als der Krieg begann. Ihre Angst und Panik nach außen zu zeigen, das ist der Studentin der UKU schwer gefallen. „Es war sehr schwierig, mit Verwandten zu kommunizieren, es war wie passiv-aggressiv. Jeder war einfach darauf konzentriert, zu überleben.” Mit ihrem gewohnten Campusleben hat der Alltag der Studentin nur noch gemein, dass sie ihn zusammen mit ihren Kommilitoninnen und Kommilitonen verbringt. „Wir haben an unserer Universität eine militärische Sammelstelle eingerichtet”, berichtet Studentin Andriana. „Dort sammeln wir alles, was für unsere Soldaten brauchbar ist, wie zum Beispiel optische Geräte, Essen und Kleidung.”

Gemeinsam mit Eugene, Mariia, Olya, Mariana und weiteren Studierenden berichtet Andriana, wie sie den Kampfgeist der Soldatinnen und Soldaten erhalten wollen: „Wir schreiben Briefe an die Front, backen Kekse und Kuchen für das Militär und weben Tarnnetze.” Sie kümmern sich um Geflüchtete und Kinder, zuletzt um evakuierte Jungen und Mädchen aus dem Kinderheim von Lyssytschansk. Außerdem engagieren sich Studierende der Universität mit englischsprachigen Kampagnen gegen die russische Propaganda.

Andrianas Kommilitonin Olga spricht über die von vielen empfundene „Schuld der Überlebenden” im Westen der Ukraine: „Es ist hart zu sehen, dass woanders im Land die Hölle los ist, während man in Lwiw bisher noch sicher ist und seine Familie um sich hat“. Dass das russische Militär zwei Tage später einen Militärstützpunkt nahe Lembergs angreift, weiß die Studentin zu diesem Zeitpunkt noch nicht.

Eindringlich bitten die Studierenden aus Lemberg ihre Zuhörerinnen und Zuhörer um Unterstützung aus dem Ausland. Konkret nennt Andriana das Organisieren von humanitärer Hilfe, Geld- und Sachspenden, Demonstrationen und Aufrufe an die eigenen politischen Abgeordneten. Angestellte könnten ihre Firmen dazu bewegen, sich für die Ukraine einzusetzen. Wichtig sei auch die Beherberung und Unterstützung geflüchteter Menschen aus der Ukraine. Außerdem seien Blutspenden an das Rote Kreuz hilfreich. Andriana ruft die Menschen im Ausland außerdem dazu auf, die Ukraine nicht aus den Augen zu verlieren: „Lasst nicht zu, dass man den Krieg vergisst.”

Vorschau Video Lwiw

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