Ausgangspunkt der Studie ist die Frage, ob Lernprozesse sich unterscheiden, je nachdem ob eine Person mono- oder bilingual aufgewachsen ist. So könnte vermutet werden, dass Bilinguale anders lernen, um Sprachverwirrungen zu vermeiden. Unterstützt wird Miriam Gade von zwei Kolleginnen in Aachen und im israelischen Haifa, die jeweils eine analoge Untersuchung mit deutsch-türkischen bzw. hebräisch-russischen Bilingualen durchführen.
Die internationale Studie ist Teil des DFG-Projekts „Verbal and non-verbal control settings in action control. Configuring the cognitive system for present and future task performance“ von Miriam Gade, das noch bis 2019 läuft. Die Forscherin der KU beschäftigt sich mit der kognitiven Flexibilität des Menschen, also unserer Fähigkeit zwischen verschiedenen Aufgaben und Situationen zu wechseln und Verhalten sowie Gedanken daran anzupassen.
Die Teilstudie mit deutsch-russischen Bilingualen soll zeigen, welchen Beitrag zur kognitiven Flexibilität (lebenslange) Lernprozesse und das Arbeitsgedächtnis liefern. „Das Arbeitsgedächtnis ist dafür zuständig, Informationen verfügbar zu halten, aber auch zu verändern und in neuer Form abzuspeichern“, erklärt Gade. Dank dieser Fähigkeit seien Menschen beispielsweise in der Lage, nicht nur einen Weg zu beschreiben, sondern dies auch dann zu tun, wenn der Ausgangspunkt der Wegbeschreibung verändert wurde. Für beide Teilbereiche, sowohl für das Lernen als auch für das Arbeitsgedächtnis, scheinen sprachliche Prozesse von besonderer Wichtigkeit zu sein, zum Beispiel die Selbstinstruktion von anstehenden Handlungsabläufen oder das Benennen von Teilschritten.
Im März sollen die Testungen in Ingolstadt, im April in Eichstätt stattfinden. Teilnehmer erhalten als Vergütung 20 Euro, der zeitliche Aufwand liegt bei zwei Terminen zu jeweils 75 Minuten. Wer die oben genannten Kriterien erfüllt und Interesse hat, wendet sich an: Dr. Miriam Gade, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, 08421-9321727 oder miriam.gade(at)ku.de.