Vor seinem Ruf an die Universität war er nach seiner Promotion im Fach Pastoraltheologie im pastoralen Dienst des Bistums Augsburg als Kaplan, Pfarrvikar und Mentor und geistlicher Begleiter für Laientheologinnen - und theologen tätig. Seine erste Stelle an der KU Eichstätt-Ingolstadt war zunächst während acht Jahren die eines Praxisanleiters im Studiengang Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit, bevor er 1994 schließlich den Ruf auf die Professur für Gemeindepastoral erhielt.
In seiner pastoraltheologischen Arbeit war er stark inspiriert, geprägt und motiviert durch die theologisch-pastorale Neuorientierung, wie sie von den Impulsen des II. Vatikanischen Konzils ausging. Entsprechend dem Duktus der Pastoralkonstitution des Konzils „Gaudium et Spes“ (7.12.1965) ging es Wolfgang Oberröder um wirkliche Zeitgenossenschaft von Kirche und Seelsorge im jeweiligen Heute von Welt und Menschen.
Er war überzeugt, dass die verschiedenen Charismen der hauptberuflichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Seelsorge wesentlich und unverzichtbar bereichern. Dabei war ihm wichtig, deren Selbstverständnis im Sinn auch eigenverantwortlicher Tätigkeit (nicht bloßer Zuarbeit für die Priester) zu stärken.
Auf dieser Basis vermittelte er Generationen von Studierenden die grundlegenden pastoraltheologischen Einsichten und Kompetenzen. Er tat dies immer in freundlicher Zugewandtheit zu seinen Hörerinnen und Hörern, humorvoll und praxisnah.
Dabei war ihm die Erneuerung des kirchlichen Gemeindelebens am Ort ebenso wichtig wie eine globale Sicht von Glaube und Religion(en) und deren Bedeutung für ein friedliches und gedeihliches Zusammenleben der Menschen über nationale Grenzen hinweg. Wolfgang Oberröder hat sich daher sehr früh im Projekt Weltethos des bekannten Tübinger Theologen Hans Küng engagiert.
Für sein vielfältiges langjähriges Engagement für die Fakultät – u. a. als Dekan, Mitglied im Fakultätsrat und weiteren Gremien – und vor allem für die Studierenden gebührt ihm unser aufrichtiger Dank. Seinen Angehörigen gilt unsere tiefe Anteilnahme. Lehrende wie ehemalige Studierende werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren.
Im Namen der Fakultät für Religionspädagogik und Kirchliche Bildungsarbeit der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt
Prof. em. Dr. Markus Eham und Prof. Dr. Sabine Bieberstein