Trauer um Professor Dr. Alexius Bucher

Prof. Dr. Alexius Bucher
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Die KU trauert um Prof. em. Dr. Alexius Bucher. Der langjährige Inhaber des Lehrstuhls für Praktische Philosophie und Geschichte der Philosophie an der Theologischen Fakultät starb am 31. Oktober im Alter von 86 Jahren.

Professor Bucher wurde 1982 an die KU berufen und hatte seinen Lehrstuhl bis zu seinem Ruhestand im Jahr 2003 inne. Alexius Bucher bemühte sich um eine Philosophie im Dienst der Theologie, in wechselseitigem Hören aufeinander und Lernen voneinander, um eine partnerschaftliche Philosophie als Interpretin der Zeichen der Zeit und immer im Blick auf die aktuellen gesellschaftlichen und kirchlichen Herausforderungen. Hierzu gehören etwa die Verhältnisbestimmungen zur Naturwissenschaft, die lateinamerikanische Theologie (und Philosophie) der Befreiung und die späte Moderne oder sogenannte Postmoderne mit ihren verschiedenartigen Erfahrungen, Prozessen und auch Erfordernissen der Transformation. In diesem Sinne veröffentlichte er 2002 den Sammelband „Welche Philosophie braucht die Theologie?“, hervorgegangen aus einem innovativen, in Eichstätt zentrierten Dialogprozess.

Dem Profil seines Lehrstuhls entsprechend, veröffentlichte er mehrere Bücher zur Ethik und betätigte sich auch als Herausgeber von Sammelbänden zu den genannten Themenbereichen. Der Horizont wurde erweitert durch den Austausch mit Hochschulen in anderen Ländern. Es war ihm wichtig, dass die Studierenden der Theologie nicht nur die Geistesgeschichte, sondern auch die zeitgenössische Philosophie und ihre Relevanz kennen. Der Fluchtpunkt dieser Bestrebungen war die Pastoral, die ihm auch deswegen so am Herzen lag, weil er engagierter katholischer Priester war. Er war Hochschulseelsorger, besuchte und betreute jahrzehntelang die Gefangenen der Eichstätter Justizvollzugsanstalt und feierte bis ins hohe Alter mit einer kleinen Personalgemeinde regelmäßig heilige Messen. Hieraus entstand eine Predigtsammlung zu den Lesungen aus dem Johannesevangelium unter dem Titel „Wie lieben?“. Er reflektierte auch explizit seine „Priesterliche Existenz zwischen Predigt und Vorlesung“. Beides sollte den Menschen mit ihren Nöten und Freuden, Ängsten und Hoffnungen in der realen Welt dienen.

In der theologischen Fakultät brachte er sein wissenschaftliches Qualitätsbewusstsein, seine Kritikbereitschaft, Schlagfertigkeit und auch seinen Humor vor allem im Fakultätsrat und im Promotionsgremium ein.

Prof. Dr. Markus Riedenauer, Lehrstuhl für Philosophische Grundfragen der Theologie an der THF