Trauer um Wegbereiter der KU:<br>Prof. Dr. Bernhard Schleißheimer verstorben

Die KU trauert um ihren Ehrensenator Prof. Dr. Bernhard Schleißheimer, der am 5. Mai im Alter von 97 Jahren verstorben ist. „Professor Schleißheimer gehört zu den Per­sön­lich­keiten, die wesentlichen Anteil an der Entstehung der ersten Katholischen Universität im deutschen Sprachraum hatten. Gerade vor dem Hintergrund des 40-jährigen Bestehens unserer Universität, das wir heuer begehen, danken wir ihm für sein großes Engagement als ein Wegbereiter der KU“, würdigt KU-Präsidentin Prof. Dr. Gabriele Gien den Verstorbenen.

Professor Schleißheimer war der letzte Rektor der Pädagogischen Hochschule Eichstätt und beteiligt am 1972 erfolgten Zusammenschluss mit der Philosophisch-Theologischen Hochschule zur Kirchlichen Gesamthochschule Eichstätt, deren erster Vizepräsident Schleißheimer zwischen 1977 und 1979 war. Zudem erarbeitete er von 1973 bis 1975 als Mitglied eines Strukturbeirates die Grundlagen für die Erhebung der Gesamthochschule zur ersten Katholischen Universität im deutschen Sprachraum. Schleißheimer hat sich sowohl in Forschung als auch insbesondere in der Lehre weit über sein Pensionsalter hinaus – er wurde 1987 als Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie emeritiert – verdient gemacht. 2012 verlieh ihm die KU in Anerkennung seiner Verdienste die Ehrensenatorwürde. Laudator Prof. Dr. Reto Luzius Fetz würdigte Schleißheimer damals als einen „Kollegen von seltener Loyalität und Lauterkeit“. Er habe als Professor viele Studentengenerationen im Geiste klassischer Philosophie und christlicher Humanität geprägt.

Geboren wurde Prof. Dr. Bernhard Schleißheimer am 14. August 1922 in Unterfinning bei Landsberg am Lech. Im Alter von 18 Jahren wurde er 1940 zum Kriegsdienst an die russische Front geschickt; von 1943 bis 1948 war er in sowjetischer Kriegsgefangenschaft. Im Jahr 1949 führte ihn sein Weg zum ersten Mal nach Eichstätt: Als an der damaligen Lehrerbildungsanstalt ein Lehrgang für Spätheimkehrer eröffnet wurde, ergriff er die Chance, sich innerhalb eines Jahres zum Lehrer ausbilden zu lassen, um Beruf und Lebensunterhalt zu besitzen. Von 1950 bis 1952 unterrichtete er zunächst an einer Volksschule in Fischbach am Inn, von 1954 bis 1962 war er Lehrer in München. Zwischen 1954 und 1959 studierte er parallel zu seinem Beruf Philosophie, Pädagogik, Geschichte und Byzantinistik an der LMU, ab 1962 wirkte er als wissenschaftlicher Assistent und Dozent für Philosophie an der Pädagogischen Hochschule Eichstätt. Hier war Schleißheimer ab 1965 zunächst Lehrstuhlvertreter, ab 1970 lehrte und forschte er dann als Inhaber des Lehrstuhls für Philosophie. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören unter anderem Anthropologie und Kulturphilosophie, philosophische Grundfragen der Pädagogik sowie – insbesondere mit Bezug auf die Gegenwart – die Ethik. Schleißheimer erhielt 1986 das Bundesverdienstkreuz am Band, im Jahr 2002 wurde er mit dem päpstlichen Silvesterorden ausgezeichnet.