Urwälder Lateinamerikas: Lebensräume - Kontaktzonen - Fragile Biotope

Die 12. Vortragsreihe des Zentralinstituts für Lateinamerikastudien (ZILAS) möchte in diesem Semester einen Fokus auf die Urwaldgebiete Lateinamerikas legen. Die Reihe ist dezidiert interdisziplinär: Linguisten, Ethnologen, Politikwissenschaftler, Historiker, Soziologen, Juristen, Ökologen, Geographen, Literaturwissenschaftler, Archäologen sowie andere Referenten, die dem Themenkomplex nahestehen, präsentieren ihre Standpunkte und stellen sie zur Diskussion.

Nächster Referent ist am Mittwoch, 6. November, PD Dr. Jens Soentgen (Augsburg) zum Thema „Auf einem Gummiball: Die Erfindung des Kautschuks im präkolumbianischen Südamerika und ihre Herabwürdigung in neuen Gummihistorien“. Gummi ist ein Material, mit dem wir in unserer modernen Welt fast täglich in Kontakt sind, ohne Gummi wären zahlreiche Schlüsseltechnologien der modernen Welt zwar denkbar, würden aber kaum funktionieren, wie z.B. das Auto, das Fahrrad oder das Flugzeug. Gummi ist daher mit gutem Grund als strategisches Material bezeichnet worden. Entsprechend dieser zentralen technischen Bedeutung gibt es auch eine ganze Reihe von Kautschukgeschichten. Diese zeichnen sich aber alle dadurch aus, dass der Beitrag indigener Völker zur Erfindung dieses Materials in ein irreführendes Narrativ eingebunden wird, das die Bedeutung europäischer und nordamerikanischer Erfinder überbetont und die Komplexität und Effizienz der indigenen Kautschuktechnologie systematisch unterbewertet. Der Dekonstruktion dieses Narrativs ist der Vortrag gewidmet.

Der Vortrag beginnt um 18.30 Uhr im Raum INS 002 (Ingbert-Naab-Saal, Kapuzinergasse, Eichstätt). Das ausführliche Programm der Ringvorlesung steht online unter www.ku.de/zilas