Verwirrung stiften und zum Austausch anregen: Filmforum bei Kleiner-Fächer-Woche

Unter dem Titel "Vielfalt der Zeiten" haben bei der Kleinen-Fächer-Woche die Professur für Europäische Ethnologie, der Lehrstuhl für Alte Geschichte sowie Lehrstuhl für Romanische Literaturwissenschaft II anhand audiovisueller Formate Einblick in Inhalte und Arbeitsweisen ihrer Disziplinen geboten.

Als Gast referierte der Althistoriker Dr. Martin Lindner (Universität Göttingen) zum Thema "Über Jesus lacht man nicht? Der Antikfilm und seine Parodien". Er beschäftigt sich schon seit längerem mit Parodien in Antikfilmen, an der Universität Göttingen unter anderem in seinem altertumswissenschaftliches Filmarchiv „Stern“. „Einen Witz zu erklären sei wie einen Frosch zu sezieren! Man weiß hinterher mehr über den Frosch, aber der Witz ist trotzdem tot“, so Lindner.

Vorgestellt wurden außerdem Filme von Studierenden der Europäischen Ethnologie, die sich gemeinsam mit dem Eichstätter Filmemacher Gereon Wetzel dem Spannungsfeld Religion-Gesellschaft-Politik anhand dreier Orte in Eichstätt angenähert haben. Im Sinne einer Topologie haben sie unhinterfragte oder aktuell kritisch hinterfragte Orte in Eichstätt ausgesucht, die mittels Dingen, Menschen und ihren (Kommunikations-)Praktiken zu sozialen Räumen werden. Gemeinsam mit Wetzel und dem Europäischen Ethnologen Gerald Schönhofer (KU) haben sie drei Kurzfilme (Collegium Orientale, Abschiebehaft Eichstätt, Moschee-Umfeld Eichstätt) gedreht. Außerdem wurden das jüdische Displaced Person-Camp, die Mariensäule, die Kopie des Heiligen Grabes in der Heiligen-Kreuz-Kirche und das Konzept des ehemaligen Kräuterladens am Domplatz in Eichstätt näher betrachtet.

Moderator Gerhard Schönhofer betonte den transdisziplinären Austausch als Anliegen des Filmforums. „Ziel des Abends war es auch, sich gegenseitig zu verwirren, sich über diese Verwirrung zu unterhalten, zu diskutieren und im optimalen Fall die Verwirrung vor dem Heimweg aufzulösen“, so Schönhofer.