Leiter der PISA-Studie eröffnet virtuelle Konferenz zum frühen Fremdsprachenunterricht

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Die Bedeutung und Rolle von Fremdsprachenunterricht in der Grundschule und im Vorschulbereich stehen im Mittelpunkt der mittlerweile fünften bundesweiten Fachtagung „Fortschritte im frühen Fremdsprachenunterricht“, die die KU gemeinsam mit der Universität Leipzig am 10. und 11. Dezember online ausrichtet. Veranstalter sind Prof. Dr. Heiner Böttger (Professur für Didaktik der Englischen Sprache und Literatur, KU) und sein Leipziger Kollege Prof. Dr. Norbert Schlüter. Eröffnet wird die Tagung unter anderem vom OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher, der die PISA-Studie leitet. Weitere Redner der Eröffnung sind Prof. Dr. Martin Korte, Neurobiologe und Lernforscher der TU Braunschweig, und der frühere Volkswagen-Vorsitzende Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Carl H. Hahn als Schirmherr der Veranstaltung.

„Der frühe Fremdsprachenunterricht hat auch viele Jahre nach seiner Einführung 2004 nicht den Stellenwert, den er unbedingt in der sprachlichen Bildung der Schulen haben sollte. Forschungen, die klar und deutlich seine Bedeutung und Wirksamkeit belegen, werden aus den unterschiedlichsten Gründen nicht berücksichtigt“, schildert Professor Böttger. Dabei würden sowohl ideologische als auch finanzielle Gründe eine Rolle spielen. Zudem verhinderten föderalen Bildungsstrukturen die gemeinsame curriculare Ausrichtung der Bundesländer. „Selbst die Kultusministerkonferenz hat es bislang nicht geschafft, gemeinsame Kompetenzbeschreibungen zu erstellen, die es für Deutsch und Mathematik bereits gibt“, berichtet Böttger.  Vielfach beachtete und in die Lehrpläne der Länder nahezu kopierte Vorlagen gebe es bereits, an denen auch der Eichstätter Didaktiker mitgewirkt hat. An den Grundschulen sei der Fremdsprachenunterricht oft Verfügungsmasse, um Übertrittsfächer intensiver fokussieren zu können; er werde dann einfach gestrichen, meist in weiten Teilen der 4. Jahrgangsstufe.

Im Rahmen der virtuellen Konferenz werden hochkarätige Referentinnen und Referenten auf aktuelle Themen wie Distanzlernen, Gamification als didaktisches Element, den Einsatz digitaler Medien oder das Lernen in zwei Sprachen eingehen. Auf dem Programm stehen zudem praxisnahe Workshops und Posterpräsentationen. Böttger betont: „Unsere Veranstaltung ist die bundesweit einzige, die mit führenden Expertinnen und Experten den Stellenwert des frühen Fremdsprachenlernens in der Grundschule erneut dokumentiert. Wir möchten bewusst einen Dialog zwischen Praxis und Wissenschaft herstellen. Deshalb richtet sich die Konferenz nicht nur an Forschende, sondern ebenso an Lehrkräfte – auch in der Ausbildungsphase – sowie an Schulleitungen.“

Die Teilnahme an der Tagung ist kostenlos. Die Anmeldung und der Download der zugehörigen Konferenzapp (mit Informationen zu Programm und Referierenden) sind auf der Konferenzwebsite www.ku.de/fff21 zu finden.