Von der Altmühl an den Nil: Lehramtsstudierende der KU unterrichten ägyptische Kinder

Seit mittlerweile zwei Jahren kooperiert die Professur für Deutsch als Zweitsprache der KU mit der Deutschen Evangelischen Oberschule (DEO) in Kairo, die Studierende der KU nun bei einer Exkursion nach Ägypten vor Ort besucht haben. Im Rahmen der Partnerschaft mit der DEO unterrichten angehende Lehrkräfte für Grund- und Mittelschulen der KU einmal pro Woche online ägyptische Schülerinnen und Schüler von vierten und fünften Klassen in Kleingruppen. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Förderung der mündlichen Sprachkompetenzen. Ursprünglich aus der Not der Pandemie heraus geboren, um Probleme beim Spracherwerb durch den Distanzunterricht zu kompensieren, hat sich das Modell mittlerweile fest etabliert. Auf Seiten der KU ist es in eine fachdidaktische Lehrveranstaltung unter der Leitung von Professorin Tanja Rinker integriert und wird so inhaltlich begleitet und reflektiert. Und gerade vor dem Hintergrund, dass besonders Lehrkräfte mit dem Schwerpunkt Deutsch als Zweitsprache laufend mit unterschiedlichen Kulturen und Sprachen konfrontiert sein werden, fördert die Zusammenarbeit auch ihre interkulturelle Kompetenz.

Zielgruppe der Kooperation sind vor allem Schülerinnen und Schüler, die hauptsächlich arabischsprachig aufgewachsen sind und erst am Ende der Grundschule an die DEO wechseln. Sie müssen dann innerhalb von kürzester Zeit Deutsch lernen, um dem Unterricht folgen zu können. Beachtenswert ist, dass die am Anfang des Schuljahres noch kein Wort Deutsch können. Durch ihre fleißige Arbeit steigern die Kinder aber ihre Deutschkenntnisse rapide, so dass sie dann in der Lage sind, schon einfache Unterhaltungen zu führen.

An der DEO in Kairo hatten die Studierenden der KU Gelegenheit, Schülerinnen und Schüler, die sie zuvor bereits online unterrichtet hatten, persönlich kennenzulernen und im Unterricht zu hospitieren.
An der DEO in Kairo hatten die Studierenden der KU Gelegenheit, Schülerinnen und Schüler, die sie zuvor bereits online unterrichtet hatten, persönlich kennenzulernen und im Unterricht zu hospitieren.

Im Rahmen des Besuches an der DEO war es für die Studierenden nun möglich, „ihre“ Schülerinnen und Schüler ganz persönlich kennenzulernen, sie in ihrem Lernumfeld zu erleben und generell in die ägyptische Kultur und ihre Besonderheiten einzutauchen. Auf dem Programm standen Unterrichtshospitationen, aber auch eigener Unterricht durch die Studierenden. Sie erhielten damit die Möglichkeit, ihre in der Theorie erworbenen Kompetenzen direkt anzuwenden und auszuprobieren. Außerdem entstand ein enger Austausch mit den Deutschlehrkräften vor Ort, von dem beide Seiten profitierten. Darüber hinaus wurde in einer Klasse eine Sprachstandserhebung durchgeführt.

„Es war schön, dass wir so viel Zeit an der DEO verbringen konnten. Wir haben eine viel engere Beziehung zu den Kindern aufgebaut, als es im Online-Format möglich gewesen wäre. Auch durch die Hospitationen des Unterrichts haben wir unglaublich viel für unseren späteren Beruf mitnehmen können“, schildert die Studentin Lisa Eberle. Begleitet wurden sie und weitere Kommilitoninnen und Kommilitonen von Dr. Anna Fiona Weiß, Akademische Rätin an der Professur für Deutsch als Zweitsprache. Sie sagt: „Wir waren nun schon zum zweiten Mal an der DEO, aber es ist jedes Mal wieder ein tolles Erlebnis. Die Studierenden lernen unglaublich viel. Sie sind sehr motiviert für die Arbeit mit den Kindern der 4n und 5n, aber auch die Kooperation mit der DEO und den Lehrkräften klappt hervorragend. Ich glaube, es ist für alle Seiten ein großer Gewinn.“

Auf dem Programm der Kairo-Exkursion durfte natürlich ein Besuch der Pyramiden nicht fehlen.

Bei der Exkursion durfte natürlich auch das kulturelle Programm nicht fehlen. So besuchten die Studierenden die Pyramiden und die Sphinx, unternahmen einen Kamelritt und eine Felukenfahrt. Auch ein Treffen mit Kulturattaché Felix Haala in der deutschen Botschaft stand auf dem Programm. Nach vier anstrengenden, aber sehr gewinnbringenden Tagen an der DEO verbrachten die Studierenden noch zwei Tage in Hurghada am Roten Meer, um die Eindrücke der Reise zu verarbeiten und die Erlebnisse zu reflektieren.