Von Verbrechern und Versprechern: Neuer Podcast rund um englische Sprachwissenschaft

Wie lassen sich Verbrechen mithilfe von Sprachwissenschaft aufklären? Warum stolpern wir über Sprache und versprechen uns gelegentlich? Und wie beeinflussen Wörter unser Denken und Handeln? Solchen und weiteren Fragen sind Studierende des Lehrstuhls für Englische Sprachwissenschaft an der KU nachgegangen. Die breite Öffentlichkeit lassen sie nun an ihren Erkenntnissen teilhaben. Aber nicht in etwa Form von einzelnen Referaten oder Arbeitspapieren, sondern über einen achtteiligen Podcast in englischer Sprache unter dem Titel „LingKUistics – Language and Linguistics for everyone“.

Der Anspruch der Studierenden und ihres Seminarleiters Dr. Thomas Brunner, Akademischer Rat am Lehrstuhl für Englische Sprachwissenschaft, ist es dabei, bewusst nicht in einen Lehrbuchstil zu verfallen. „Die Herausforderung bei der Produktion eines Podcasts für die breite Öffentlichkeit ist es, ein Thema zwar wissenschaftlich korrekt, aber in einem mehr oder natürlichen und lockeren Gespräch zu präsentieren. Außerdem ist die Wahl des Themas entscheidend: Nötig ist sowohl sprachwissenschaftliche Relevanz wie auch ein öffentliches Interesse“, schildert Brunner. Entsprechend gestaltete sich die Auswahl der Themen durch die Studierenden.

Die Studentin Nicole Ratz ist begeistert, dass sie über dieses Seminar erstmals überhaupt Gelegenheit hatte, einen Podcast zusammen mit einem Team entwickeln und aufnehmen zu können: „Was mir am Gesamtkonzept besonders gefallen und im Kurs am meisten Spaß gemacht hat, war die enge Zusammenarbeit im Team und die selbstständige Auswahl eines Themas. Anders als in theoretisch-konzipierten Kursen durften wir eigene Themen aus unseren persönlichen Interessensgebieten wählen und waren so, abgesehen von wenigen übergreifenden Vorgaben, komplett frei in der Gestaltung unserer Podcastfolgen.“ Durch die im Kurs verwendete Scrum-Methode für das Management des Projektes habe man effektiv und in engem Austausch an spezifischen Aufgaben arbeiten und so innerhalb eines Semesters einen ganzen Podcast mit acht Folgen auf die Beine stellen. „Ich hoffe sehr, dass auch zukünftige Studierende von so einem tollen projektbasierten Seminar profitieren dürfen“, betont Ratz.

Die Scrum-Methode als Form des Projektmanagements werde – wie Dr. Thomas Brunner schildert – häufig im künftigen beruflichen Umfeld der Studierenden eingesetzt. Sie würden dadurch lernen, die eigene Arbeitskraft und die benötigte Arbeitszeit einzuschätzen. Für den Studenten Benedikt Haunschild stellte die größte Aufgabe die Einarbeitung in die technischen Feinheiten der Podcastaufnahme und der Bearbeitung der Audiodateien dar: „Doch wir erhielten einen großartigen Einblick sowie Tipps und Tricks von der bekannten Podcasterin Larissa Vassilian.“ Nach durchaus lustigen Aufnahmesitzungen an den verschiedensten Orten – Frau Vassilian empfehle den Kleiderschrank – hätten die Podcast-Teams acht spannende Folgen zu den unterschiedlichsten Themen aus linguistischen Blickwinkeln aufgezeichnet. Haunschild ist sich sicher: „Das Ergebnis kann sich hören lassen!“

Die erste nun erschienene Folge des Podcasts stellt forensische Linguistik in den Mittelpunkt. Unter dem Motto „Alles, was Sie schreiben, kann gegen Sie verwendet werden“ geht es um die Analyse der Urheberschaft von Texten. Diese kam etwa zum Einsatz bei einem der berühmtesten Kriminalfälle des FBI. Doch wie gehen forensische Linguisten vor? Darüber haben zwei Studentinnen des Seminars mit Dr. Sabine Ehrhardt gesprochen, die beim Bundeskriminalamt den Fachbereich Sprache und Audio am dortigen Kriminaltechnischen Institut leitet. Die weiteren sieben Folgen beschäftigen sich unter anderem mit der Frage, welcher britische Akzent als besonders attraktiv gilt, ob Englisch wirklich eine vergleichsweise leicht zu erlernende Sprache ist und welche Zusammenhänge es zwischen Geschlecht und Sprachnutzung gibt.  

Neue Folgen von „LingKUistics“ erscheinen jeden Dienstag online unter https://lingkuistics.podigee.io/